Im Februar dieses Jahres jährte sich zum150. Mal der Todestag eines der größten Bulgaren, der sein Leben für die Freiheit des Vaterlandes geopfert hat - Wassil Lewski. Am heutigen 18. Juli feiern wir seinen Geburtstag, ein Anlass, um nachzudenken, ob wir genug über das Leben des Menschen wissen, den wir oft als Freiheitsapostel bezeichnen. Während seines kurzen, 35-jährigen Lebens hat Wassil Lewski in allen Teilen Bulgariens Spuren hinterlassen. Es ist erstaunlich, wie die Städte und Dörfer bemüht sind die Häuser, in denen er sich aufgehalten und Gesinnungsgenossen versammelt hat, wie Heiligtümer aufzubewahren und zu pflegen.
Bei den meisten handelt es sich um wunderschöne Häuser aus der Bulgarischen Wiedergeburtszeit. Dort fand Wassil Lewski, der als Feind des gesamten Osmanischen Reiches gesucht und verfolgt wurde, Zuflucht. In den meisten dieser Häuser, die zu Kulturdenkmälern erklärt wurden, finden sich geheime Eingänge und Verstecke, die von den dramatischen Ereignissen vor der Befreiung Bulgariens zeugen. Auch in Sofia, im Stadtteil „Benkowski“, einst das Dorf Birimirzi, steht ein solches Haus, das von Wassil Lewski als Zufluchtsort benutzt wurde und in dem er ein lokales Revolutionskomitee gegründet hat.
Das Haus gehörte Wele Mitrow und wurde 1871 von Wassil Lewski aufgesucht. Er und sein Freund, Pater Genadi Ichtimanski, Abt des Klosters in Dragalewzi sowie patriotisch gestimmte Dorfbewohner aus Birimirzi und Obradowzi gründeten das geheime Revolutionskomitee von Birimirzi. Heute ist im Haus eine Museumssammlung untergebracht.
Das Haus selbst ist einstöckig und weist den typischen Grundriss eines für das bulgarische Landleben aus dieser Zeit typischen Gebäudes auf.Die Form ist rechteckig und besteht aus zwei Übergangsräumen mit gleicher Fläche. Von der Eingangstür betritt man das Wohnzimmer. Das Dach ist vierteilig und verfügt über eine tragende Holzkonstruktion. Das Gebäude in der „Wele-Mitrow-Straße 8 hat schon immer das Interesse der Passanten geweckt, da es nach Ansicht einiger Forscher das einzige bis heute erhaltene Wohngebäude aus der Zeit vor der Befreiung Bulgariens in der Hauptstadt ist.
Aufgrund fehlender Mittel für die Befestigung und Restaurierung blieb es viele Jahre lang für Besucher unzugänglich. Erst vor Kurzem hat der Stadtrat beschlossen, 100.000 Euro für die Reparatur und Restaurierung des Hauses bereitzustellen. Die Restaurierung des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert erwies sich jedoch als kein leichtes Unterfangen, da heute die Materialien fehlen, die damals zum Bau verwendet wurden. Es musste nach erhaltenen alten Dachziegeln und dem speziellen Lehm gesucht werden, mit dem damals dieWände der Wohnhäuser und der Boden verputzt wurden.
Dank der Spenden der Bewohner der Gegend hat das Haus heute das alte Aussehen zurückerlangt, als es von Wassil Lewskibesucht wurde. Heute, am Tag seines 186. Geburtstages, öffnet es seine Türen für alle Besucher, die mehr über die Geschichte erfahren wollen, die mit dem Freiheitsapostel und seinem Wirken verbunden ist.
Der Bürgermeister des Stadtbezirks Serdika, Todor Krastew, brachte in einem Interview für Radio Bulgarien seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Haus Teil des Sofioter Museums wird und in die Liste derSehenswürdigkeiten der Hauptstadt aufgenommen wird. “Das Haus ist sehr wertvoll, da es der Ort der Gründung des einzigen Revolutionskomitees von Sofia ist. Unser Ziel ist es, dass mehr Menschen davon erfahren. Das Haus verfügt über einen sehr schönen Garten mit einem alten Brunnen und einem restaurierten massiven Zaun. Es könnten hier eine Art historische Spaziergänge stattfinden, die insbesondere für die Schüler von Nutzen sein werden. Unser Ziel ist es, den Ort beliebt und attraktiv zu machen, insbesondere für die jüngeren Bewohner von Sofia."
Übersetzung: Antonia Iliewa
Fotos: Gemeinde Sofia
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