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Momtschilowzi oder Mussiljan - warum die Chinesen das schmucke Rhodopendorf lieben

Foto: Facebook /Sijka Surkowa

Im Jahr 2009 brachte ein staatliches Unternehmen in Shanghai den Joghurt „Mussiljan“ auf den chinesischen Markt. So wird in China das bulgarische Dorf Momchilowzi genannt. Das Erscheinen des Produkts wurde von einer groß angelegten Werbekampagne begleitet, und so wurde der Name Momtschilowzi in dem asiatischen Land schnell populär und zum Synonym für Gesundheit und Langlebigkeit. Die ersten chinesischen Touristen ließen nicht lange auf sich warten. Im Dorf wurden chinesische Werbespots gedreht, ebenso wie eine ganze Staffel der chinesischen Ausgabe von Survivor. 



„Damals lebten die sieben Teilnehmer der Reality-Show in den Häusern der Bauern und nahmen an ihren täglichen Aktivitäten teil - vom Heusammeln bis zur Kartoffelernte“, erinnert sich die Bürgermeisterin von Momtchilowzi Sijka Surkowa an diese Zeit.


„Die Chinesen fingen an, sich für Monmitschlowzi zu interessieren. Sie wollten wissen, was die Produzenten des Joghurts „Mussiljan“ an diesem Ort so fasziniert hat, denn sie hatten vor dem Start der Produktion vor Ort recherchiert“, erinnert sich die Bürgermeisterin.

Sijka Surkowa
„Am meisten beeindruckte sie unser Dorf mit seiner geografischen Lage, der schönen Natur, der Freundlichkeit der hier lebenden Menschen und insbesondere der Sternenhimmel. Die Chinesen sagten, dass sie noch nie so viele Sterne an einem Ort und so nah gesehen haben!“
Der Boom der chinesischen Touristen fand mit der Covid-19-Pandemie ein jähes Ende. So wie in vielen asiatischen Staaten, entfielen die strengen Begrenzungen zu reisen auch in China sehr spät. Erst 2024 wurde der regionale Tourismusmarkt wiederbelebt und das Interesse an Momtschilowzi kehrte zurück.



„Allmählich erreichen wir das Niveau von vor der Pandemie“, sagt Sijka Surkowa. “Die meisten chinesischen Touristen kommen zum Festival des Joghurts, das unser Dorf gemeinsam mit unseren chinesischen Partnern an drei Tagen veranstaltet. Zu der Delegation aus China gehören neben Vertretern des Joghurtherstellers auch verschiedene Influencer, die so beeindruckt sind, dass sie nicht aufhören, Informationen an ihre chinesischen Fallowern weiterzugeben. So gewinnt unser Dorf immer mehr an Popularität“, freut sich die Bürgermeisterin von Momtschilowzi.



Vor kurzem hatten das Dorf Momtchilowzi und die Region Smoljan auf der Tourismusmesse in der chinesischen Stadt Ningbo einen Stand. „Wir hatten die Gelegenheit, für uns als ganzjähriges Reiseziel zu werben, wobei der Schwerpunkt auf Momtchilowzi lag“, informiert Momchil Karaiwanow von der Gesellschaft der Freunde Chinas in Smoljan.

Momtschil Karaiwanow
„Momtschilowzi und die Region soll auf dem chinesischen Tourismusmarkt erkennbar sein. Zur Mittelschicht gehören in China ca. 500 Mio. Menschen, die die Möglichkeit haben zu reisen. Wenn auch eine direkte Flugverbindung zwischen Bulgarien und China eingerichtet wird, können wir auf ein verstärktes Interesse hoffen“, sagte Momtschil Karaiwanow. 



In der Zwischenzeit werden in Momtschilowzi Chinesischkurse angeboten und das Interesse daran wächst von Jahr zu Jahr. Daran nehmen nicht nur die Dorfbewohner teil. Es kommen Interessenten aus dem ganzen Land. Die hier Ansässigen wollen ihre Gäste auf Chinesisch willkommen heißen. Die Sprache ist zwar nicht leicht, aber wer sich Mühe gibt, schafft es, so einiges zu lernen, sagte abschließend Sijka Surkowa.

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Fotos: Sijka Surkowa, BGNES, confuciusinstitute.bg
Übersetzung: Georgetta Janewa



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