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Iva Hölzl-Nikolova - das bulgarische Mitglied des renommierten österreichischen „BrucknerOrchester Linz“

Foto: ivahoelzlnikolova.at

Iva Hölzl-Nikolova ist eine Künstlerin mit einer ausgeprägten Persönlichkeit und einem reichen Repertoire. Kritiker bezeichnen sie als „eine äußerst talentierte und intelligente Musikerin mit einer eigenen Interpretation des Begriffs “wienerisch‘“. Geboren in Sofia, erhielt sie ihren ersten Geigenunterricht im Alter von fünf Jahren und stand bereits im Alter von sechs Jahren auf der Bühne. Ihr erster Lehrer war der legendäre Trendafil Milanow. Ihr Studium an der Sofioter Musikschule absolvierte sie in der Klasse des ausgezeichneten Lehrers Alexander Serafimow. Sie ist Preisträgerin mehrerer prestigeträchtiger Wettbewerbe im In- und Ausland.

1991 kam sie nach Wien.

„Ich wollte Wien besuchen, weil die Stadt für mich ein Weltmusikzentrum war. Ich bewarb mich an der damaligen Universität für Musik und darstellende Kunst, der heutigen Musikhochschule in Wien. Ich wurde in die Klasse von Prof. Josef Sivo aufgenommen - einem hervorragenden Pädagogen und Solisten, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker - und so begann mein Leben in der österreichischen Hauptstadt. Ich setzte mein Studium am Konservatorium der Stadt Wien bei Prof. Alexander Arenkov fort. Ich gewann einen Wettbewerb um einen Platz im Tonkünstler-Orchester - dem Orchester von Niederösterreich. Dort habe ich 10 Jahre lang gearbeitet. Ich verließ es, weil ich in der Zwischenzeit einen Platz im Orchester der Wiener Staatsoper gewonnen hatte. Ich war einer der ersten beiden Geiger, die in diesem Orchester spielen durften. Ich habe dort drei Jahre gearbeitet und bin dann zum „Bruckner Orchester Linz“ gekommen, als Stimmführerin 1. Violine und Konzertmeisterin - eine Position, die ich seither ausübe“, erzählte Iva Hölzl-Nikolova.

Iva Hölzl-Nikolova mit einem Fragment aus der ersten Sonate für Violine solo von J. С. Bach, aufgeführt von der Pfarrkirche Harmannsdorf-Rückersdorf
Das „Bruckner Orchester Linz“ ist ein renommiertes Sinfonieorchester, das auch das Landestheater Linz bedient. So tritt Iva Hölzl-Nikolova auch in Opern, Operetten und Musicals auf, oft unter der Leitung des weltberühmten Markus Poschner, dem Chefdirigenten des Orchesters.

„Unser Programm ist sehr intensiv. Es umfasst Werke aus absolut allen Genres. Die Sinfonien von des „Bruckner Orchester Linz“ sind für uns fast wie eine Bibel, wir spielen sie ständig in allen Versionen. Auch die Sinfonien von Mahler, Tchaikovsky, Rachmaninoff. Der Dirigent Markus Poschner ist ein außergewöhnlicher Musiker. Er hat viele neue Ideen eingebracht. Ich glaube, das Orchester ist unter seiner Leitung sehr gewachsen“, sagte die bulgarische Geigerin.

Iva Hölzl-Nikolova ist auch als Solistin und Kammermusikerin tätig. Im Jahr 2023 gab sie einen Liederabend in einem der Säle vom Musikverein in Wien. Dies war ihr erster Soloauftritt in dem berühmten Musikkomplex, aber sie sagt, dass sie als Orchestratorin von 2004 bis 2007 praktisch in dem kultigen Wiener Saal gelebt hat. Ihr Repertoire ist beeindruckend: von Bach bis Schnittke, von Paganini bis Bartok und Webern. Kooperationen mit zeitgenössischen Komponisten wie Erich Urbanner, Wladimir Pantschew, Rumen Baljosow und Iván Erőd bereichern ihr Repertoire. Tudor Saveanu, Michael Amann und ihr Ehemann Wolfgang Hölzl schrieben speziell für sie, und 2001 komponierte der Komponist und Geiger Andreas Baksa ein Violinkonzert für Iva Hölzl-Nikolova.

Bei einer ihrer früheren Heimkehrten war Iva Hölzl-Nikolova Mitglied des Streichtrios “Vogl“. Gibt es das Trio heute noch?

„Im Moment ist es eher im Stillstand, aber das Trio existiert und wir sind in Kontakt. Wir hören uns oft mit Elissaveta (Elissaveta Staneva-Vogl) und denken darüber nach, welche neuen Stücke wir proben könnten, neue Trios und wie unser gemeinsames Musizieren weitergehen könnte“, erzählte Iva Hölzl-Nikolova.

Auch die Geigerin Elissaveta Staneva-Vogl ist Bulgarin. Zusammen mit ihrem Mann, dem Cellisten Bernhard Vogl, und Iva Hölzl-Nikolova bilden sie das Vogl-Streichtrio, das vor kurzem eine sehr interessante CD mit Musik von Max Reger veröffentlicht hat. Iva Hölzl-Nikolovas Haupttätigkeit ist aber nach wie vor das „Bruckner Orchester Linz“. Und der Komponist Bruckner hat auch in ihrem persönlichen Leben eine wichtige Rolle gespielt, denn er hat sie mit ihrem Mann, dem Musikwissenschaftler und Komponisten Wolfgang Hölzl, zusammengebracht.

„Ja, es war interessant. Da mein Mann ein Buch über Bruckners siebte Symphonie geschrieben hatte - ein analytisches Buch - rief er mich an, um Informationen auszutauschen und mich um einige Eindrücke zu bitten, einfach als Interpretin”, erinnerte sich Iva Hölzl-Nikolova an ihre Begegnung.

Auf die Frage, wann sie wieder in Bulgarien zu erwarten ist, antwortete Iva Hölzl-Nikolova, sie hoffe, nächstes Jahr um diese Zeit wieder mit dem Kammerorchester Gabrowo zu spielen, aber es sei auch möglich, dass wir sie diesen Sommer beim Festival der Sofioter Musikwochen sehen und hören werden.

Iva Hölzl-Nikolova interpretiert Musik von Wolfgang Hölzl
Sie wird drei Liederabende mit dem italienischen Pianisten Luca Monti geben. Das erste findet in Wien im Bösendorfer Salon statt und ist dem bulgarischen Komponisten Wladimir Pantschew (1948 - 2021) gewidmet, der in Wien lebte. Iva Hölzl-Nikolova hat sich mit Bulgaren in Österreich ausgetauscht. Sie freut sich, dass es in Wien viele hervorragende Bulgaren gibt und bulgarische Musiker erfolgreich Karriere machen.
Iva Hölzl-Nikolova spielt das Konzert für Violine und Orchester in e-Moll von A. Vivaldi mit dem Kammerorchester Gabrowo, Dirigent - Iwan Stojanow, Aufnahme vom 19.02.2025.
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Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Fotos: ivahoelzlnikolova.at, brucknerhaus.at, haus-hofmannsthal.jimdofree.com


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