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In Bulgarien sind 70 Prozent aller Vogelarten in Europa zu beobachten

Foto: rim-pleven.com

Der 1. April wurde 1906 im Rahmen des Übereinkommens zur Erhaltung der seltenen Vogelarten zum Internationalen Tag der Vögel erklärt. Das Datum ist ein Symbol für die Verantwortung der Menschheit für den Schutz und die Erhaltung der Wildtiere.

Heute zeigen immer mehr junge Menschen in unserem Land ein wachsendes Interesse an Umweltschutz und Naturschutzorganisationen. Viele von ihnen wenden sich auch dem Studium der Vögel zu. Der Grund für die Verbreitung dieses Hobbys liegt wahrscheinlich in der großen Artenvielfalt, die uns die Möglichkeit gibt, 70 Prozent aller Vogelarten Europas in unserer Heimat zu beobachten.

Allein auf bulgarischem Staatsgebiet kommen 425 Vogelarten vor, von denen 26 stark gefährdet sind. Und von den 38 Raubvogelarten leben 36 auf dem bulgarischen Territorium.

Ljubomir Porfirow

„Was die Vielfalt der natürlichen Komponenten angeht, steht Bulgarien nach Spanien und Griechenland an dritter Stelle in Europa”, erinnerte uns der Ornithologe Ljubomir Porfirow, Mitglied des Nationalen Komitees für seltene Vogelarten, Mitautor des Buches „Die Vögel der Balkanhalbinsel“, assoziierter Experte und Dozent bei der Stiftung „Botanik Leben“.

Kürzlich kehrte er von einer weiteren von der Stiftung organisierten ornithologischen Exkursion zurück, bei der die Gruppe unter seiner Leitung die Ergebnisse ihrer Forschung auf der weltweit größten Informationsplattform eBird veröffentlichte.

„Die Teilnehmer waren an Vögeln interessierte Menschen, meist Amateure. Im Frühjahr kehren die meisten Vögel zurück und wir konnten den Zug und das Nisten einiger von ihnen beobachten. Wir konnten 96 Vogelarten beobachten. Viele von ihnen wurden fotografiert, da die Teilnehmer über spezielle Ausrüstung verfügten - Teleobjektive, Ferngläser und Spektive. Es war sowohl ein lehrreicher Kurs als auch eine sehr professionelle Veranstaltung. Jeder von ihnen wird sich an die Orte erinnern und auch daran, wie man Vögel identifiziert und sie von anderen Arten unterscheidet. Denn die Vielfalt der Vögel in Bulgarien ist sehr groß, und wir hatten die Gelegenheit, ein Viertel von ihnen zu beobachten und zu fotografieren“, erzählte Ljubomir Porfirow.

Ihnen sei es sogar gelungen, einige der seltensten Exemplare zu beobachten:

„Einige Arten aus dem Roten Buch Bulgariens waren von großem Interesse - darunter auch einige Raubvögel. Wir sahen Wanderungen von Fischadlern, die jetzt nach Norden in die Gebiete der skandinavischen Länder ziehen, wo sie nisten, sowie Schreiadler, die nach Polen und Deutschland ziehen.Es gab auch wiederkehrende Schlangenadler und einen Schwarzmilan (Milvus migrans). Wir hatten auch einige sehr interessante Sichtungen der Rostgans (Tadorna ferruginea). Sie steht im Roten Buch Bulgariens. Und in einem der Teiche konnten wir eine Ansammlung von mehr als 20 Vögeln beobachten. Von den weniger häufigen Vögeln in der Region Schumen beobachteten wir Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) und Charadrius. Am interessantesten für die Schüler waren die Schwarzstörche. Sie waren in Schwärmen von 16 bis 20 Vögeln auf dem Durchzug. Und als der Regen einsetzte, unterbrachen die Vögel vorübergehend ihren Zug und setzten sich auf geeignete Rastplätze“, so Ljubomir Porfirow.

Fischadler

Ein kurioser Fund für die Hobby-Vogelbeobachter war die Begegnung mit dem Weidensperling (Passer hispaniolensis) - seine Besonderheit ist, dass er seine Nester in den großen Nestern des Weißstorchs baut und so seine Jungen vor Feinden schützt.

Weidensperling

Ljubomir Porfirow sagte noch, dass einige der Arten, die für ausgestorben erklärt wurden oder im Roten Buch Bulgariens als gefährdet aufgeführt sind, dank der Schutzinitiativen heute wieder eine eigene Population haben. Dazu gehört der Mönchsgeier, der seit drei Jahren in freier Wildbahn brütet und seine Jungen aufzieht. Und auch der Rötelfalke - mit einer vollständig wiederhergestellten Population.

Rostgans (Tadorna ferruginea)

Junge Menschen in Bulgarien, unabhängig von ihrer beruflichen Orientierung, fühlen sich engagiert und zeigen ein großes Interesse an der Natur, zeigen die Beobachtungen des Ornithologen.

„Ich beschäftige mich seit 40 Jahren mit Vögeln und Naturschutz, und in den letzten 7-10 Jahren habe ich eine sehr intensive Ausweitung dieser Interessen durch soziale Netzwerke erlebt. Zum Beispiel gibt es allein für Vögel in Bulgarien vier soziale Gruppen auf Facebook, und in einigen von ihnen gibt es sogar mehr als 30.000 Mitglieder. Es handelt sich dabei um Menschen, die sich für Vögel interessieren und eine bestimmte Vogelart in ihrem Wohnort oder auf ihren Reisen finden wollen. Wenn sie nicht wissen, um welchen Vogel es sich handelt, stellen sie Fragen an die Facebook-Gruppe, erhalten eine fachkundige Meinung und sogar Empfehlungen, wie sie weiter vorgehen sollen. So haben wir jetzt eine Gemeinschaft von über 50.000 Menschen, die sich eindeutig für Vögel in Bulgarien interessieren“, sagte Ljubomir Porfirow zum Schluss.


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Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Fotos:  Facebook/Botanica Life, Facebook/BirdsInBulgaria.org, Privatarchiv von Ljubomir Porfirow, rim-pleven.com, bspb.org, BGNES



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