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Der der heilige Laurentius – Schutzpatron der Köche

Je mehr sich die Bulgaren für die Welt öffnen, desto mehr verändert sich ihre Esskultur

Es gibt keine schwer zuzubereitenden Gerichte, wichtig ist, dass sie schmackhaft und authentisch sind, sagt Chefkoch Atanas Balkanski.

Foto: Facebook/ Atanas Balkanski

Der Beruf des Kochs wird immer angesehener, und die Menschen, die ihn ausüben, müssen ihn wirklich lieben, denn die Arbeitszeiten sind lang, die Belastung und die Verantwortung groß. Der himmlische Schutzpatron der Köche ist der heilige Laurentius von Rom – einer der sieben Erzdiakone, die während der Christenverfolgungen unter Kaiser Valerian getötet wurden. Er verteilte die Reichtümer der Kirche anstatt an den römischen Kaiser an die Armen und stellte eine Schar von Bettlern, Krüppel, Blinde und Kranke  als  „die wahren Schätze der Kirche“ dar. 
Am Tag des Heiligen Laurentius stellen wir Ihnen einen bulgarischen Meisterkoch vor, für den der Beruf eine Berufung ist, aber auch ein Erbe, da auch seine Eltern diesen Beruf ausüben.
Wenn Sie es lieben, zu kochen und bereit sind, sich mit dem ganzen Herzen der Küche hinzugeben, dann ist Koch der Beruf, der Ihnen viel Freude bereiten wird, sagt Chefkoch Atanas Balkanski.



Sieger in einer TV-Kochshow, Besitzer und Chefkoch von zwei Restaurants in Sofia, aus Plowdiw stammend, aber auf dem Land aufgewachsen. Schon als Kind zeigte er Interesse an der Magie in der Küche und lernte die wichtigste Lektion: Frische Produkte sind das ein und alles für jedes Gericht! Seit seiner Schulzeit experimentiert Atanas Balkanski ununterbrochen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Er sammelte Erfahrungen sowohl in Bulgarien als auch im Ausland, arbeitete in renommierten Restaurants in Amsterdam und San Francisco. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen auf Reisen ist es, typische Gerichte der Region zu probieren.
„Nach Amsterdam kam ich zu einem Praktikum von der Kochakademie, an der ich in Bulgarien eingeschrieben war. Das Restaurant gehörte zu einer großen Hotelkette und hatte bereits nach den ersten sechs Monaten seiner Existenz zwei Michelin-Sterne erhalten, was äußerst schwierig ist. Meistens wird nur ein Stern vergeben. Für zwei Sterne muss man schon sehr gut sein. Drei Sterne sind noch schwieriger zu bekommen und werden erst nach mindestens drei Jahren vergeben.“



Die Anforderungen, die ein Restaurant erfüllen muss, um diese prestigeträchtige Auszeichnung zu erhalten, sind zahlreich, aber das Wichtigste ist, dass das Essen außergewöhnlich schmecken muss, räumt der bulgarische Meister ein. Ist es möglich, dass ein bulgarisches Restaurant einen Michelin-Stern erhält?
„Es gibt und wird auch keine vergleichbaren Restaurants in Bulgarien geben, solange sich der Staat nicht damit engagiert und konkret das Ministerium für Tourismus. Es muss ein bestimmter Betrag an „Michelin“ gezahlt werden, damit seine Restaurantbewerter ins Land kommen und es bereisen. Solange das nicht passiert, wird es keine Restaurants mit Michelin-Stern geben, egal wie gut sie sind“, ist der Chef kategorisch. 
Wie verändert sich der Geschmack der Bulgaren und nehmen sie ungewöhnlichr Geschmacksrichtungen leicht an?



„Ich glaube, dass die Essgewohnheiten der Bulgaren sich entwickeln und sie heute eine viel ausgeprägtere Esskultur haben als noch vor 20 Jahren. Das ist den Kochsendungen zu verdanken, aber auch der Tatsache, dass wir heute viel mehr reisen, verschiedene Speisen im Ausland kennenlernen und probieren und sie dann auch in Bulgarien suchen, sagt Atanas Balkanski. Seiner Ansicht nach gibt es kein schwer zuzubereitendes Gericht. Die Nahrung kann einfach zubereitet und interessant sein, aber auch authentisch serviert werden, mit einem Geschmack, der dem Original sehr nahekommt, sagt der Chefkoch, der in seinen Restaurants traditionelle, aber modern interpretierte Balkanküche anbietet. Sein Lieblingsrezept aus seiner Kindheit sind Eier in Tomatenmus, die seine Großmutter zubereitet hat.



„Meine Großmutter bereitete in einem Topf eine Schwitze aus Mehl, Butter und etwas hausgemachten Tomatensaft zu, die eingedickt und zusammen mit ein paar Eiern und etwas Käse zu einem der leckersten Gerichte wurde, die ich als Kind gegessen habe, erinnert sich unser Gesprächspartner und fügt hinzu, dass er auch Baniza mag, aber die hausgemachte, deren Teigblätter zu Hause zubereitet und ausgerollt werden.
Atanas Balkanski ist zufrieden damit, dass sein Beruf immer mehr ins Rampenlicht rückt, obwohl es ziemlich stressig und anstrengend ist. Er experimentiert gerne, mischt Geschmacksrichtungen und Produkte aus verschiedenen Ländern, ist sich aber in einem Punkt ganz sicher: Die bulgarische Tomate schmeckt am besten.
„Wir sollten die Jahreszeit berücksichtigen und keine Obst- und Gemüsesorten essen, die für die jeweilige Jahreszeit untypisch sind, da sie mit verschiedenen Chemikalien behandelt werden, um zu uns zu gelangen. Deshalb legen wir in Bulgarien für den Winter saisonal Gemüse ein, um es später zu verzehren. Das ist ein natürliches Probiotikum. Eingelegtes Gemüse (in Bulgarien Turschija genannt, Anm. d. Red.) kann aus absolut allem hergestellt werden – Karotten, Zucchini, Gurken, sogar Spargel“, sagt der Koch und verrät, womit er sich momentan beschäftigt. Er ist dabei, die traditionelle bulgarische Ljuteniza einzuwecken. Dabei verwendet er aber nur reife Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. „Ich lasse das Gemüse im Ofen stundenlang ausbacken und rühre von Zeit zur Zeit den Brei, bis das Wasser verdampft. Danach schmecke ich mit Salz und etwas Zucker, das die Säure der Tomaten wegnimmt, ab. Zum Schluss füge ich etwas kleingehackte Petersilie und Croutons aus altem Brot hinzu. Es schmeckt himmlisch!“

Übersetzt und veröffentlicht von Georgetta Janewa
Fotos:  Facebook/ Atanas Balkanski



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