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Forschungen einer bulgarischen Wissenschaftlerin weisen neue Wege in der Ethnologie

Dozentin Natalia Raschkowa inspiriert Forschungsprojekte auf drei Kontinenten

Doz. Dr. Natalia Raschkowa
Foto: Dessislawa Schapkarowa

Wenn wissenschaftliche Beiträge zur Grundlage neuer vertiefter Forschungen werden, scheinen die Grenzen zwischen Staaten und Kontinenten zu verschwinden, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.

Genau das geschah während der wissenschaftlichen Konferenz „Felder und Richtungen. Ethnomusikologische, folkloristische und anthropologische Dimensionen und Perspektiven“, die vom Institut für Ethnologie und Folkloristik mit Ethnographischem Museum bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (IEFEM–BAN) und dem Verein „Die Unbekannten – Plowdiw“ organisiert wurde.

Die Tagung war dem 70. Geburtstag von Dozentin Dr. Natalia Raschkowa gewidmet, die mit ihren langjährigen und fundierten Forschungen in den Bereichen Ethnomusikologie, Kulturpolitik und Migrationsprozesse im bulgarischen Folklorebereich bleibende Spuren in der Wissenschaft hinterlassen hat. Ihre Studien wurden in zahlreichen bulgarischen und internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.


Die Veranstaltung wurde zu einem bewegenden Treffen von Wissenschaftlern aus Polen, Rumänien, Deutschland, Kasachstan und den USA. Jedes der präsentierten Themen – abgeschlossene und künftige Projekte in verschiedenen Forschungsfeldern – basiert auf Ergebnissen aus der langjährigen Arbeit von Natalia Raschkowa.


„Mit Natalia arbeiten wir schon seit unseren Studentenjahren zusammen. Wir waren im Sakar-Gebirge, in Iwajlowgrad, bei den bulgarischen Katholiken in der Region Swischtow, im Gebiet von Tran, bei den Bulgaren in Ungarn. Wir überquerten auch die südliche Grenze, um die Nachkommen der Flüchtlinge aus Ost- und Westthrakien zu treffen. Daraus entstanden viele wertvolle Publikationen, darunter der Sammelband ‚Folklore aus Sakar‘, der bis heute von den Einheimischen genutzt wird, um ihre Traditionen wiederzubeleben“, erzählte Dozentin Valentina Ganewa-Rajtschewa und fügte hinzu:

Doz. Irena Bokowa (links), Prof. Wladimir Pentschew und Doz. Wesselka Tontschewa

„Es gibt keine größere Genugtuung für einen Wissenschaftler, als dass seine Publikationen gelesen und zitiert werden und als Inspiration für neue Forschungen dienen; und es gibt kein größeres Glück, als eigene Schüler auszubilden, die sich wissenschaftlich verwirklichen und den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Wenn ich ihren wissenschaftlichen Beitrag in drei Worten zusammenfassen müsste, würde ich sagen: Wege, Spuren, Richtungen“, so Dozentin Valentina Ganewa-Rajtschewa.

Prof. Ljubomir Mikow – über die Narren in Europa im Mittelalter  Prof. Wladimir Pentschew

Die Begegnung verband die fachliche Tiefe der Vorträge mit herzlichen Worten des Dankes, liebevollen Erinnerungen an gemeinsame Feldforschungen und bewegenden Glückwünschen, die nicht nur von Kollegen, sondern auch von Bildungseinrichtungen, Institutionen und ganzen Organisationen ausgesprochen wurden.

Die Grußkarten des Polnischen Nationalen Rundfunks, des Internationalen Folklorefestivals in Zakopane (Polen) und der bulgarischen Gemeinschaften im Ausland lösten in der Aula starke Emotionen aus.

Am ersten Tag der zweitägigen Konferenz präsentierte Prof. Wladimir Pentschew vom IEFEM–BAN eines der bedeutendsten Forschungsprojekte zur bulgarischen Diaspora im Ausland, das er gemeinsam mit Natalia Raschkowa durchgeführt hat.

Prof. Wladimir Pentschew

„Wir führten Studien in Ungarn und Tschechien durch, und es war logisch, den Fokus auf die Slowakei und später auch auf Österreich zu richten – also den Kreis der Forschungen über die bulgarischen Gemeinschaften in Mitteleuropa zu schließen. Außerdem bestand stets ein besonderes Interesse an der Slowakei, wo bulgarische Gärtner ansässig waren. Ich möchte nur hinzufügen, dass – dem Beispiel der Ungarn folgend – nun auch in der Slowakei die Idee besteht, das bulgarische Gärtnerwesen als immaterielles Kulturerbe anerkennen zu lassen“, erklärte Prof. Pentschew.

Doz. Wesselka Tontschewa stellt die künftige Studie vor

Etwas später stellte Dozentin Wesselka Tontschewa ein künftiges Projekt vor, das auf Forschungen von Natalia Raschkowa fußt, jedoch auf modernste digitale Technologien ausgerichtet ist. Mithilfe von Sensor-Systemen, die am Körper angebracht werden, sollen Daten für eine völlig neue, innovative Untersuchung des bulgarischen traditionellen Tanzes gewonnen werden.

Hauptassistent Daniela Simenowa-Korudschiewa – über das Urheberrecht und die künstliche Intelligenz

Weitere Themen der Konferenz umfassten die Logistik, musikalische Praktiken, das Gesundheitswesen im einstigen Königreich Bulgarien, thrakische Hochzeitsorchester, die Kunst des Dudelsackspiels, die Rolle des Narren im Mittelalter sowie das Urheberrecht in folkloristischen Darbietungen und die sich abzeichnenden Probleme im Zusammenhang mit der künstlichen Intelligenz – allesamt Forschungsfelder, die mit Hilfe der Erkenntnisse von Natalia Raschkowa entwickelt und von Wissenschaftlern aus drei Kontinenten weitergeführt werden.


Übersetzt und veröffentlicht von Rossiza Radulowa

Fotos: Dessislawa Schapkarowa



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