Bulgarien sei aufgrund seiner niedrigen Steuersätze ein attraktiver Investitionsstandort in der Region. Das betonte Finanzminister Simeon Djankow während der Gespräche von Regierung und Großinvestoren aus Schlüsselbranchen. Das Forum unter dem Motto: „Regierung und Business. Gemeinsames Vorgehen für beschleunigte Investitionen 2010 und 2011“ zielte darauf ab, Unternehmen zu überzeugen auch weiterhin in Bulgarien zu investieren. Premier Bojko Borissow und das Wirtschaftsteam der Regierung trafen mit Vertretern von rund 100 Unternehmen zusammen, um von ihnen persönlich die Gründe zu erfahren, die einem raschen Anstieg des Investitionsvolumens im Lande entgegenstehen.
„Seit Jahresbeginn beläuft sich die Zahl der Unternehmen, die in Bulgarien investiert haben, auf das Zweieinhalbfache der Unternehmen, die ihr Kapital aus dem Land abgezogen haben. 20 Firmen haben über zehn Millionen Euro investiert, wobei das Investitionsvolumen im April den Vergleichwert aus dem Vorjahr übertrifft“, äußerte der Chef der Bulgarischen Investitionsagentur Borislaw Stefanow während des Forums. „In den letzten vier Jahren war über die Hälfte des ausländischen Kapitals in Sofia konzentriert. Es ist an der Zeit, die Investitionen auch an andere Standorte umzuleiten“, kommentierte Premier Borissow vor den Vertreten der Wirtschaft.
„Über die Zusammenkunft wollen wir den Dialog mit der Wirtschaft aufnehmen, um die Probleme der Investoren aus der Welt zu schaffen“, so Premier Borissow. „Die Regierung wird maximale Bedingungen für die Wirtschaft schaffen, allerdings steht das Interesse des Staates an erster Stelle. Nicht nur Kapital ist wichtig, sondern auch die Art und Weise seines Managements. In diesem Jahr können von den anwesenden Unternehmen rund eine Milliarde Euro in die bulgarische Wirtschaft investiert werden. Wir bereiten weitere Gesetzesnovellen vor, die den Investoren weitere Erleichterungen und Anreize einräumen werden.“
In Sachen Steuerpolitik liegt Bulgarien EU-weit an der Spitze und habe sich vom 6. auf den 2. Platz vorgekämpft, verwies Finanzminister Simeon Djankow und erklärte entschieden, die Regierung plane auch künftig keine Steuererhöhungen.
„Das unterscheidet uns aus zwei Gründen von unseren Nachbarn und zahlreichen EU-Staaten“, so Minister Djankow. „Erstens bewältigt man mit niedrigeren Steuern rascher die Auswirkungen der Krise. Und zweitens sichert uns eine bessere Fiskalpolitik auch künftig gleichbleibende Steuersätze. Die Nachbarstaaten wie Griechenland, Rumänien und die Türkei haben im Vergleich zu Bulgarien eine doppelt so hohe Steuerlast zu tragen, was die Großinvestoren dazu veranlassen könnte Bulgarien als Investitionsstandort auf dem Balkan zu wählen.“
Das Geschäftumfeld wie Infrastruktur, Rechtsprechung und Verwaltung habe enorme Bedeutung, betonte seinerseits der Minister für Regionalentwicklung und Raumordnung Rossen Plewneliew.
„Bulgarien hat im Investitionsbereich seine eigene Geschichte – fügte Plewneliew hinzu. – Selbst 2007 war unser Land Weltmeister in Sachen ausländische Pro-Kopf-Investitionen. Bulgarien hat verstanden, dass es in einem veränderten Umfeld alles geben muss, da die Investoren unserem Land und dem Wirtschaftsumfeld vertrauen. Die Regierung will um jeden Lew ausländische Investitionen kämpfen und konkrete Ergebnisse vorweisen. Die Projekte der ausländischen Investoren sind für uns Priorität.“
Wirtschaftsminister Trajtscho Trajkow prognostiziert in diesem Zusammenhang für dieses Jahr einen möglichen Investitionsrahmen von zwei Milliarden Euro. Geplant ist ein Strategieplan zur Anziehung von Investoren sowie zur internationalen Etablierung Bulgariens als „Handelsmarke“. Dabei sollen vor allem Innovationen und Umwelttechnologien die Wirtschaft ankurbeln, wobei man auch enger mit den Staaten Ostasien kooperieren will. Chinesische Investoren haben bereits Interesse an Betreiberverträgen für die bulgarischen Flughäfen bekundet, über die, ähnlich wie in Ungarn, ein Teil der chinesischen Exporte nach Europa abgewickelt wird. „Bulgarien liebt seine Investoren“, äußerte Minister Trajkow während des Forums und fügte hinzu:
„Selbstverständlich ist Liebe nicht immer bedingungslos. In unserem Fall begründet sie sich auf etwas wie einen Ehevertrag, der Regeln enthält, die von Investoren und Staat eingehalten werden müssen - kommentierte Trajkow. – Von Zeit zu Zeit muss die Einhaltung dieser Regeln überprüft werden, um festzustellen, wer wo im Rückstand ist. Vor allem geht darum die Investitionen von Unternehmen zu beschleunigen, die Bulgarien ihr Vertrauen bereits ausgesprochen haben und das Schicksal der gesamten bulgarischen Wirtschaft teilen.“
Übersetzung. Christine Christov
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