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Tabakbauer müssen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten finden

Bulgarien ist das letzte und einzige EU-Land, das die staatlichen Subventionen in Höhe von fast 60 Millionen Euro an die Tabakbauer auch dieses Jahr gezahlt hat
Foto: BTA
Bulgarien gehört zu den traditionellen Tabakherstellern innerhalb der Union. Hier befindet sich auch die größte Zahl der Beschäftigten in dieser Branche EU weit. Mit 37 000 Tabakbauern steht Bulgarien an erster Stelle in der Union. Hier werden die aromareichen orientalischen Tabaksorten angebaut, die zwar hoch geschätzt sind, erfordern aber fast ausschließlich Handarbeit. 72 Prozent des hochwertigen Orienttabaks in der Union stammt aus Bulgarien. Seit Jahren werden die Tabakbauern in Bulgarien vom Staat unterstützt. Dieses Jahr bekamen sie aber ihre Zuschüsse zum letzten Mal.

Die 2004 gestartete Reform des Tabaksektors in der EU sieht den Wegfall der staatlichen Subventionen bis Ende 2010 vor, da diese in Wiederspruch zu der Gesundheitspolitik der Union sind. Bulgarien ist das letzte und einzige EU-Land, das die staatlichen Subventionen in Höhe von fast 60 Millionen Euro an die Tabakbauer auch dieses Jahr gezahlt hat. Der Wegfall der stattlichen Unterstützung rief eine gewisse Unsicherheit bei den Tabakbauern hervor, die hauptsächlich in den Gebirgsregionen des Landes leben und meistens türkischer Herkunft sind. Die Jahrhunderte lange Tradition des Tabakanbaus in diesen Gebieten ist auch geografisch bedingt, die sonst armen Böden dort eignen sich hervorragend dafür. Nun stellt sich die Frage über die Zukunft dieser Menschen und über die Zukunft dieser Branche in Bulgarien überhaupt.

„Orienttabak wird auch weiterhin in Bulgarien angebaut, sogar mehr als vorher, das steht fest“, sagte der bulgarische Landwirtschaftsminister Miroslaw Najdenow. „Das ist eine seltene Sorte und die Nachfrage auf dem Markt ist groß. Die ganze Produktion findet einen Absatz und zwar sofort. Die Nachfrage momentan ist sogar größer als das Angebot und zwar weltweit. Man muss bloß die Produktion anders organisieren. Man sollte sich nicht mehr darauf verlassen, dass der Tabakanbau eine Großfamilie ernähren kann. Früher gab es in diesen Regionen auch weitere Erwerbsmöglichkeiten, nach der Wende schrumpfte die Infrastruktur und sie haben sich auf den Tabakanbau konzentriert. Man muss das aber überdenken, nun gibt es ein großes Energievorhaben in der Region, dass sicher auch für neue Arbeitsplätze sorgen wird. Momentan ist unser Ziel eben Alternativen für die Beschäftigung der Tabakbauer zu schaffen“:

Im Haushalt 2011 sind 72 Millionen Euro für die Reform in dieser Branche vorgesehen. Die staatliche Unterstützung ist nun nicht auf die Produktion, sondern auf die Entwicklung der ländlichen Regionen und ihre Infrastruktur gerichtet.

„Wir haben Mittel nach den EU-Programmen für diese Regionen auch vorgesehen“, Südosteuropa Minister Najdenow weiter. „Ich habe persönlich mit dem EU-Landwirtschaftskommissar gesprochen und hoffe, dass die Mittel wirklich speziell für diese Regionen verwendet werden“.

Im benachbarten Griechenland, wo traditionell auch viel Tabak angebaut wurde, wurde die Branche bereits reformiert und 80 Prozent der Beschäftigten dort haben nun einen anderen Beruf.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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