Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Handelflächen bringen frischen Wind in Immobilienmarkt

Foto: Tanja Harisanowa
In den vergangenen rund zwei Jahren haben die bulgarische Baubranche und der Immobilienmarkt unter der Wirtschaftskrise stark gelitten. Die Experten erwarten jedoch nun, dass sich der Immobilienmarkt allmählich wieder belebt. Erste Anzeichen sind jetzt schon zu sehen – es werden neue Handelflächen gebaut. In den Großstädten entstehen neue Shoppingzentren. Erwartet wird, dass auch der Wohnungsmarkt wieder aufblüht. Ein Grund für diese Erwartungen ist die gewechselte Politik der Banken, die seit Jahresanfang wieder mehr Wohnungsbaukredite gewähren, sagt der Bankexperte Dejan Todorow im Interview für Radio Bulgarien.

„Das größte Problem ist das verlorene Vertrauen der Kunden“, sagt Dejan Todorow. „Sie sind von der Wirtschaftsentwicklung im Land allgemein enttäuscht, glauben, dass ihre Einkommen nie wieder steigen werden und hoffen, dass sie den Job nicht verlieren. Angesichts dieses Verhaltens der Menschen ist schwer zu erwarten, dass sie auf dem Wohnungsmarkt wieder aktiv werden. Im vergangenen Jahr haben wir festgestellt, dass sich die Festgeldanlagen der Menschen deutlich erhöht haben – um 13%. Das bedeutet nur eins – die Menschen fühlen sich noch unsicher, sie sparen lieber, statt Geld auszugeben und obwohl die Wirtschaft aus der Talfahrt kommt, bleibt der erhöhte Verbrauch noch aus“, betont der Bankexperte.

Trotzdem sind die Banken in Bulgarien optimistisch. Die Zahl der Geschäftsabschlüsse für Immobilien steigt langsam an und die Banken behaupten, dass die Rahmenbedingungen in diesem Jahr deutlich besser seien, als im Vorjahr. Zwar sind die Quadratmeterpreise leicht gestiegen, die Kunden haben jedoch heute bessere Finanzierungsmöglichkeiten, als im vergangenen Jahr, als auch das Bankwesen stagnierte.

Im Zuge der Krise sind zudem die Investitionsflüsse nach Bulgarien stark zurückgegangen. Das betraf auch die Immobilienprojekte, mehrere Großbaustellen stehen heute still.

„Die Ferienorte leiden besonders stark darunter“, kommentiert Bankfachmann Dejan Todorow. „Dort wird weder gebaut, noch verkauft. Einzige Ausnahme macht der Skiort Bansko, wo immer noch neue Hotels entstehen. Der frühere Spitzenreiten im Hotelbau Sonnenstrand an der Schwarzmeerküste ist heute nicht mehr so attraktiv. Dort investieren in der Regel Großunternehmen mit langfristigen Plänen“, sagt Dejan Todorow.
Welche Tendenzen kann der Bankexperte umschreiben? Worin liegt das Interesse der Investoren?

„Wenn man sich die jüngsten Investitionsprojekte anschaut, fällt die Antwort sehr eindeutig aus – die Handelsflächen und die Shoppingzentren, die in den bulgarischen Großstädten entstehen“, sagt Dejan Todorow. „Mit ein Grund für diese Entwicklung ist, dass diese Sparte des Immobilienmarktes in Bulgarien im Gegensatz zum Wohnungsbau und den Büroräumen lange Jahre unterentwickelt war und jetzt so zu sagen aufholt“, sagte abschließend Dejan Todorow.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Bulgarien verzeichnet Anfang 2024 schwaches Wirtschaftswachstum

Im ersten Quartal 2024 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent gewachsen. Die ersten Prognosen gingen von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus, so das Nationale Statistikamt. Das..

veröffentlicht am 07.06.24 um 12:46
Sonja Miekley

Deutsche Unternehmen besorgt über politische Instabilität in Bulgarien

89 Prozent der deutschen Unternehmen würden wieder in Bulgarien investieren, während es ein Jahr zuvor noch 92 Prozent waren.  Dies teilte Sonja  Miekley , Geschäftsführerin der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer, nach der jüngsten..

veröffentlicht am 07.06.24 um 11:57

Konkurs der FTI Group bedroht den Sommerurlaub deutscher Urlauber

Der Konkurs des drittgrößten Reiseveranstalters in Europa, der deutschen FTI Group, wird den Urlaub von fast 20 000 Deutschen in Bulgarien beeinträchtigen, berichtete die Website TravelNews und zitierte den Verband der Incoming-Agenturen in Bulgarien,..

veröffentlicht am 05.06.24 um 12:18