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Europäischer Rechnungshof veröffentlicht Kosloduj-Bericht

Foto: EPA / BGNES
Für den Rückbau der stillgelegten vier Reaktorblöcke des Atommeilers Kosloduj sind weitere 579 Millionen Euro erforderlich. Das belegen die Daten im Bericht des Europäischen Rechnungshofes über den gegenwärtigen Stand der Stilllegung der alten russischen Reaktorblöcke in Bulgarien, Litauen und der Slowakei. Das Dokument revidiert die europäische Stilllegungshilfe für den Atomkraftsektor im Zeitraum 1999-2010 für die genannten Länder. Laut Bericht benötigen die drei Staaten weitere insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Auf der Grundlage des gegenwärtigen Standes der Stilllegungsarbeiten empfiehlt der Europäische Rechnungshof, die für acht Reaktorblöcke in diesen Ländern bewilligten Stilllegungshilfen effizienter zu nutzen. Und nicht nur das. In dem Dokument heißt es, vor der Bewilligung weiterer Beträge müsse zunächst deren Zeckmäßigkeit geprüft werden.

Vor dem Hintergrund der bewilligten 1,118 Milliarden Euro Zuschüsse für die Stilllegung der vier kleinen Kosloduj-Reaktorblöcke zeichnet sich ein Finanzierungsdefizit von 579 Millionen Euro ab. Das allgemeine Fazit der europäischen Buchprüfer fällt dahingehend aus, dass die Absicherung der Blöcke nur langsam vonstatten geht, die Programme sich verteuern sowie konkrete Gutachten für künftigen Bedarf und Verantwortlichkeiten fehlen. Seit der Stilllegung der ersten beiden Reaktorblöcke vor zehn Jahren ist bereits die Hälfte der Mittel aufgebraucht. Ein Problem des Atommeilers Kosloduj ist der verzögerte Bau eines Atommülllagers, dessen Kosten mittlerweile um fast 19 Prozent gestiegen sind. Nach Ansicht des Europäischen Rechnungshofes seien die radioaktiven Abfälle nicht hinreichend erfasst sondern basieren auf vorläufigen Daten. Auch fehle ein ganzheitlicher Kostenvoranschlag für den Rückbau der vier alten Reaktorblöcke.

© Foto: Tanja Harisanowa


Das Atomkraftwerk nahe der Stadt Kosloduj ist der einzige Atommeiler Bulgariens. Er umfasst sechs russische Reaktorblöcke mit einer Gesamtleistung von 3.760 Megawatt. Im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen willigte Bulgarien ein, die ersten vier Reaktorblöcke bereits vor dem Ablauf ihrer Laufzeit vom Netz zu nehmen. Und so wurden diese 2002 bzw. 2006 abgeschaltet. Ein Teil der Stilllegungskosten wird über den Internationalen Kosloduj-Fonds finanziert, der von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung verwaltet wird. Geldgeber dieses Fonds sind die Europäische Union sowie Regierungen einiger europäischer Staaten. Die Finanzmittel stellen einen Ausgleich für die Kapazitätsverluste infolge der vorzeitigen Abschaltung der vier Kosloduj-Blöcke dar. Die Finanzhilfen sollen die Negativfolgen für den bulgarischen Energiesektor begrenzen und für mehr Energieeffizienz sowie den Ausbau grüner Energien verwendet werden. Die erste Tranche von 550 Millionen wurde bis 2009 vereinbart, der zweite Betrag von 300 Millionen Euro bis Ende 2013.

Danach muss Bulgarien allein für die Rückbaufinanzierung der vier Reaktorblöcke aufkommen. Bulgarien forderte von Brüssel dafür weitere 450 Millionen Euro, von denen die Kommission Ende letzten Jahres lediglich einen Betrag von 185 Millionen Euro für den Zeitraum 2014-2020 bewilligte. Atomexperten zufolge reiche diese Summe jedoch bei weitem nicht aus, um die vier Reaktorblöcke stillzulegen. Die Gutachten, so die Experten, seien auf Basis internationaler Vergleichswerte erstellt worden, die sich von den bulgarischen Werten unterscheiden..

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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