Etropole ist eine kleine Stadt, 81 km östlich von Sofia. Sie beeindruckt mit ihren gepflegten Gebäuden aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt. Einige von ihnen sind heute attraktive Familienhotels, die inmitten der herrlichen Balkanlandschaft soliden Komfort bieten. Eine der Sehenswürdigkeiten von Etropole ist der Uhrturm von 1787 im Stadtzentrum. Das Bauwerk aus Fluss- und Kalkstein ist 20 m hoch. Ursprünglich war es als Verteidigungsturm gedacht, wurde jedoch ein Jahrhundert später in einen Uhrturm umfunktioniert.
In der Vergangenheit war Etropole ein berühmtes Handwerkszentrum. Das örtliche Museum, das zu den 100 Nationalen Tourismusstätten gehört, beherbergt einzigartige Alltagsgegenstände aus der Hand frührer Handwerksmeister. Das Museumsgebäude selbst ist ein Architekturdenkmal. 1853 gebaut, diente es ursprünglich als Konak, also als Amtssitz des türkischen Verwalters. Nach der Befreiung waren hier das Bürgermeisteramt und später der städtische Volksrat untergebracht. Seit 1968 beherbergt es das Historische Museum.
"In zehn Ausstellungsräumen zeigen wir das kulturhistorische Erbe von Etropole und Umgebung", erzählt die Museumschefin Tanja Denowa. "Die ersten Siedler von Etropole waren die Thraker, die sich im 7.-6. Jahrhundert v. Chr. hier niederließen. Über die Herkunft des Stadtnamens gibt es mehrere Hypothesen. Eine geht davon aus, dass er vom thrakischen Begriff `Etropara` abstammt, was `schneller Fluss` bedeutet. Fener wird der Stadtname mit dem altbulgarischen Wort `Antropole` oder inneres, eingeschlossenes Feld in Verbindung gebracht. Etropole ist an altertümlichen Hauptstraßen gelegen, die Nordbulgarien und die Donau mit Thrakien und Mazedonien verbanden. Das begründet auch den wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt in der Vergangenheit. Mit diversen Alltagsgegenständen und Schmuckstücken veranschaulichen wir im Archäologie-Saal die Lebensweise der Thraker in unseren Breiten. Im Ersten und Zweiten Bulgarischen Reich zählte Etropole zu den Hauptversorgungszentren des bulgarischen Staates für Eisen, Kupfer und Gold. Später, im 15.-17. Jahrhundert, etablierte sich die Stadt als Zentrum der Erzgewinnung und Metallverarbeitung. In der Epoche der Bulgarischen Wiedergeburt prosperierten hier 42 Handwerke und Gewerbe wie das Gold- und das Kupferschmiedehandwerk, das Schlosserhandwerk u.a. Im Hauptsaal des Museums zeigen wir die künstlerische Meisterschaft der Bulgarin als auch ihren Sinn für Schönes. Die Ausstellung offenbart authentische Kostüme aus der Region sowie die typische städtische Braut- und Mädchenkleidung auch `Gisia` genannt, die Alltagstracht mit Trägerrock sowie Männerbekleidung. Darüber hinaus war Etropole in der Vergangenheit ein bedeutendes Zentrum der Geistlichkeit und Aufklärung. Im Ausstellungssaal im zweiten Stock kann man Werke aus der Kaligraphenkunstschule aus dem 17. Jahrhundert besichtigen."
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Etropole ist das Arnaudow-Haus von 1850, das heute ein attraktives Museum ist. Einst gehörte es dem hiesigen Kaufmann Nikoltscho Arnaudow. Hier kann man sich mit dem Interior eines typischen Etropoler Heims aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt vertraut machen.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: www.museum-etropole.com und www.etropole-bulgaria.blogspot.com
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