Bulgarien ist laut einer Wertung des Global Enterpreneurship and Development Institute nach den Bedingungen für unternehmerische Tätigkeit im Jahr 2014 an 44. Stelle unter 130 Staaten weltweit. Das Nachbarland Rumänien hat in dieser Wertung einen Vorsprung von zwei Plätzen, aber hinter uns sind Länder wie Ungarn, Italien, Kroatien und Montenegro.
Unternehmerisches Können und der Sinn für die Möglichkeiten und innovative Prozesse sind die Bereiche, in denen unser Land gute Ergebnisse hat. Laut einer Analyse von Industry Watch entwickelt sich unser unternehmerisches Umfeld in den letzten fünf Jahren schnell, aber in seinem überwiegenden Anteil sind die neu entstandenen Unternehmen im IT-Bereich. Diese Untersuchung wurde in diesem Sommer auf Bestellung der Stiftung „Amerika für Bulgarien“ gemacht. Dadurch sollten die Schwächen des unternehmerisches Umfeldes entdeckt werden, damit es gezielt unterstützt werden könnte. Welche sind die wichtigsten Schlussfolgerungen der Studie?
„Der bulgarische Unternehmer hat einen ausreichend guten Zugang zur Finanzierung, d.h., wenn man eine gute Idee hat, kann man immer das Geld finden“, kommentiert Georgi Stoew von Industry Watch-Bulgarien im Interview mit Radio Bulgarien. „Das, was fehlt, sind gute Mentor-Programme, der Zugang zu Geschäfts-Engeln. D.h., dass die Unternehmerkultur in Bulgarien sich immer noch entwickelt, immer noch in ihrem Keim ist. Es gibt eine große Konzentration von Finanzen, von Bemühungen in der High-Tech-Industrie, insbesondere der IT, sowie eine geographische Konzentration in Sofia. D.h., ein Unternehmer, der beispielsweise in der Stadt Jambol einen Prototypen für neue Schuhsohlen entwickelt, hat einen schwierigeren Zugang zur Finanzierung.“
Die zwei Hauptfonds zur Start-Up-Förderung, LaunchHub und Eleven, sind bei uns gut erkennbar, aber auch sie investieren hauptsächlich in IT-Firmen, während das Risikokapital nicht die traditionellen Industrien erreicht. Die Bildungsprogramme für Unternehmertum sind auf den Erwerb von technischem Können fokussiert, wie das Schreiben eines Geschäftsplanes, und nicht so sehr auf die Entwicklung von Innovativität, Kreativität und unternehmerischer Kultur. Die jungen Menschen müssen laut Georgi Stoew ermuntert werden, Neues zu versuchen, zu experimentieren und Neuerer zu sein, auch wenn sie scheitern sollten. Ein Problem ist es auch, dass der Unternehmer bei uns ein negatives Image hat.
„Wir haben keine emblematischen Helden, Erfolgsgeschichten, die die Jungen inspirieren und ihnen Hoffnung geben, dass es Sinn macht, Unternehmer zu sein“, sagt er. „Unsere Hauptempfehlung ist es, die Bemühungen auf die Förderung der Kultur des Unternehmertums zu richten und bei der Erziehung der Kleinsten zu beginnen, denn an der Hochschule ist es schon zu spät. Wir sollten einen größeren Teil der Bemühungen auf die Schulen, selbst auf die Kindergärten richten. Wir müssen auch andere Industrien fördern, nicht nur die Software-Industrie und einen Teil der Bemühungen außerhalb von Sofia zu anderen Universitätsstädten mit jungen Leuten orientieren. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“
Junior Achievement Bulgarien ist eine nichtstaatliche Organisation, die über 17 Jahre bei uns durch verschiedene Bildungs- und praktische Aktivitäten für wirtschaftliche und Finanzbildung, Geschäftskönnen, Führereigenschaften und Erfolgsstrategien um die Förderung des unternehmerischen Geistes bemüht ist. Laut der stellvertretenden Bildungsministerin Wanja Kastrewa werde der neue Gesetzentwurf für schulische und vorschulische Bildung ebenfalls die Entwicklung des Unternehmertums unter den Schülern fördern.
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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