Zur gleichen Zeit, in der die großen Ratingagenturen ihre Schätzungen für das benachbarte Griechenland senken und in der ihr Vertrauen in einem unserer wichtigsten Handelspartner – Russland – sinkt, zeigte die Agentur Moody's Investor Services ihre Zustimmung für die mittelfristige Finanzpolitik Bulgariens bis 2017 durch die Vergabe des Ratings Baa2 mit stabilem Ausblick. Dies ist das höchste Rating vor der schwierig zu erreichenden Klasse A, und es zeigt, dass Anlagen in bulgarische Schuldverschreibungen mäßig riskant sind.
Im mittelfristigen Programm Bulgariens für die Ausgabe von Staatsanleihen auf dem internationalen Kapitalmarkt ist die Aufnahme von neuen Schulden in Höhe von 8 Milliarden Euro vorgesehen. 6 Milliarden davon sollen eingesetzt werden, um alte Schulden zu refinanzieren und die restlichen zwei Milliarden - um das Haushaltsdefizit zu decken. Noch in diesem Jahr wird die Staatsverschuldung um neue 3,5 Milliarden Euro wachsen. Das wird den Anteil der Schulden am BIP um etwa 30 Prozent erhöhen. Das ist nur halb so hoch wie der Durchschnitt in Ländern mit einem ähnlichen Kreditrating wie Bulgarien. Mit anderen Worten – Bulgarien wird ein relativ gering verschuldetes Land bleiben. Fügt man dem noch den Zustand hinzu, dass jetzt die ersten Anzeichen für die von der jetzigen Regierung versprochene Reduzierung des Haushaltsdefizits bis und sogar unter dem zulässigen Wert der Maastricht-Kriterien von 3 Prozent des BIPs erkennbar sind und der Finanzminister sogar von einem Haushaltsüberschuss spricht, dann kommt man nicht umhin, den Einschätzungen der internationalen Experten und Beobachter zuzustimmen, die besagen, dass das Land über gesunde Finanzen und eine sinnvolle und richtige Fiskalpolitik verfügt.
So oder so wird Bulgarien aber neue Schulden im In- und Ausland aufnehmen müssen. Eben aus diesem Gesichtspunkt ist das Kreditrating der bulgarischen Anleihen, das von verschiedenen internationalen Agenturen vergeben wird, wichtig. Denn davon wird der Preis abhängig sein, zu dem Bulgarien diese neuen Schulden finanziert. Je niedriger das Rating, desto höhere Zinsen wird Sofia den Anlegern zahlen müssen und umgekehrt – je höher das Rating, desto niedriger die Zinsen. Und wenn es um Kredite in Milliardenhöhe geht, bedeutet auch nur ein Hundertstel Prozent eine Menge Geld.
Die Stabilisierung und die, wenn auch recht bescheiden, verbesserten Aussichten für die bulgarische Wirtschaft blieben von Moody's und den anderen Analysten nicht unbemerkt. Kürzlich schrieb die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times", dass Bulgarien nach zwei schwierigen Jahren und fünf Regierungen, nach Protesten und einer Bankenkrise im Jahr 2015 wieder in die Nähe der Normalität zurückkehrt. Und erst vor rund einem Monat bestätigte die internationale Ratingagentur Fitch Ratings das langfristige Kreditrating von Bulgarien von "BBB-/BBB" entsprechend in Fremd- und Landeswährung, mit stabilem Ausblick.
Obwohl nur vorläufig, ist die Anerkennung der Ratingagentur für die Glaubwürdigkeit des mittelfristigen Programms der bulgarischen Regierung eine notwendige Voraussetzung für die Eintragung der Ausgaben von bulgarischen Wertpapieren an der Luxemburger Börse. Schon diese Eintragung an sich erhöht deutlich das Vertrauen in die bulgarische Anleihen bzw. reduziert die Kosten der Kreditaufnahme. Um so mehr, da Moody's nicht die Möglichkeit ausschließt, dass das Rating in der Zukunft durch die Reduzierung der Auswirkungen von negativen äußeren Faktoren Bewertung positiv beeinflusst wird. Dies könnte durch den eventuellen Beitritt unseres Landes zum Wechselkursmechanismus der Eurozone oder durch eine nachweisliche Reduzierung des Anteils der Auslandsverschuldung am BIP geschehen.
In jedem Fall ist die neue positive Bewertung der Politik der bulgarischen Regierung ein zusätzlicher Anreiz für die Umsetzung der geplanten und notwendigen Reformen.
Übersetzung: Petar Georgiew
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