Die bulgarische Regierung hat vor, die Kontrolle bei der Feststellung und Bescheinigung von Behinderungen zu festigen. Der Grund ist, dass die Zahl der Menschen in Bulgarien, die eine Zusatzrente wegen körperlicher Behinderung beziehen, in den letzten Jahren drastisch gestiegen ist. Arbeits- und Sozialminister Iwajlo Kalfin stellte unlängst neue Zahlen darüber vor.
Mehr als die Hälfte der Pensionierten im vergangenen Jahr bezieht eine Behindertenrente, gab Kalfin bekannt. Im Zuge der Rentenreform fordert er daher, dass die Kontrolle der ärztlichen Ausschüsse, die für die Feststellung und Bescheinigung von Behinderungen zuständig sind, gefestigt wird. Diese ärztlichen Ausschüsse sollen demnach nicht nur den Grad der Behinderung festlegen, sondern auch eine Empfehlung ausgeben, welcher Tätigkeit der Betroffene nachgehen könnte. Denn laut Angaben der Beschäftigungsagentur arbeiten lediglich zehn Prozent der Behinderten in Bulgarien. Welitschka Koltschewa, selbst behindert und zugleich Geschäftsfrau, versteht, dass man Behinderte nur ungern anstellt, weil sie einen besonderen sozialen Schutz genießen. „Sobald es zu Kürzungen kommt, sind die Arbeitnehmer mit Behindertenausweis unantastbar“, kommentiert Koltschewa. Sie drehte aber den Spieß um und gründete eine Textilfirma, wo ein Drittel der Mitarbeiter behindert ist.
„Dafür bekommen wir gezielte Unterstützung vom Staat in der Form von Steuernachlass“, sagt Welitschka Koltschewa. „Es ist nicht viel, aber für ein kleines Unternehmen macht es einen Unterschied, ob man den vollen Umfang der Sozialversicherungsbeiträge einzahlt oder nicht. Mehr kann man eigentlich auch nicht erwarten – wir leben in einem armen Land und die Behinderten sind genauso arm, wie alle anderen Sozialgruppen. Daher begrüße ich das Vorhaben des Arbeits- und Sozialministers, die Kontrolle bei der Ausstellung von Behindertenausweisen zu festigen. Denn durch unberechtigte Behindertenrenten geht viel Geld verloren, das woanders gebraucht wird“, sagt Welitschka Koltschewa.
Sie selbst weiß, was es heißt, als Behinderte in Bulgarien zu leben. Vor sechs Jahren kam die Diagnose aus heiterem Himmel – Krebs. Nach der OP stufte man sie automatisch als behindert ein. Dabei war Welitschka Koltschewa durchaus in der Lage, zu arbeiten. Und so kam es zu ihrer eigenen Firma, wo jeder Dritte einen Behindertenausweis hat.
„Im Gegensatz zu unserem Unternehmen, gibt es viele Arbeitgeber, die fiktiv behinderte Menschen einstellen, um an die Steuererleichterungen heranzukommen“, kommentiert die Geschäftsfrau. „Darüber hinaus gibt es auch andere Erleichterungen, etwa bei öffentlichen Aufträgen, die aber für Unternehmen bestimmt sind, die behinderte Menschen beschäftigen und dadurch zu ihrer Integration beitragen“, sagt Welitschka Koltschewa.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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