Weltweit sind 45 Millionen Menschen auf der Flucht. Mit dieser gnadenlosen Statistik wurde am 20. Juni der Weltflüchtlingstag begangen. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte. Mancher hat eine zweite Heimat gefunden, die meisten jedoch irren in der Welt herum – mit dem Schmerz über das unwiederbringlich Verlorene und dem Traum von einem neuen Leben.
Mehti Zamani zählt zu den Letzteren. In seiner Heimat von der Polizei zusammengeschlagen, sieht er in der Flucht nach Bulgarien seine einzige Überlebenschance. Hinter sich lässt er den undemokratischen Iran und alle, die ihm am Herzen liegen. Seit nunmehr zwei Jahren bemüht er sich vergeblich um den Flüchtlingsstatus und um die Verwirklichung seines Traums – erneut als Schneider und Modellier zu arbeiten.
"Als ich nach Bulgarien kam, dachte ich, dass es mir besser gehen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Jetzt muss ich woanders hin, um als Flüchtling anerkannt zu werden", erzählt Mehti. "Im Interview bei der Flüchtlingsagentur habe ich gesagt, dass ich mir in Bulgarien nur Frieden und ein normales Leben erhoffe. Ich habe einen Asylantrag gestellt, um hier bleiben zu können. Leider wurde er abgelehnt."
Und dann reicht ihm ein Freund die Hand. Punk-Look, Tätowierungen und Riesenohrringe – auf den ersten Blick würde man wohl nicht vermuten, dass sich hinter dieser Erscheinung der beste Freund des in Not geratenen Iraners verbirgt. Sein Name ist Teodor Zwetkow.
"Mein Interesse, mit Flüchtlingen zusammenzutreffen, kommt aus der Musikszene, die für Toleranz und Integration steht", erzählt Teodor. "Bei uns wird nicht nach Volk oder Hautfarbe unterteilt. Die Gespräche mit den Flüchtlingen haben meinen Horizont erweitert. Ich bin vielen Menschen begegnet – sowohl Ausländern als auch Bulgaren mit gleichen Ansichten. Ich habe sehr viel daraus gelernt und hoffe, dass wir eines Tages als Gesellschaft vorankommen."
In Bulgarien gibt es sechs Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge, in denen 3.700 Personen leben. Nach Ansicht von Albena Drobatschka, Chefin der Vereinigung für progressive und offene Kommunikation, seien weder der enge Raum und die Haltung gegenüber den Flüchtlingen noch die langwierigen Asylverfahren, die fehlende Arbeit oder die unzureichende medizinische Betreuung ihr größtes Problem.
"Ihr größtes Problem ist, dass sie ihre Heimat verlassen haben und dass ihre Kinder nach wie vor Alpträume von einschlagenden Bomben haben", meint Albena Dobratschka. "In unserem eigenen Land sind wir Zeugen von Spannung auf ethnischer und religiöser Grundlage, von Teilung und bewusster Konfrontation. Deshalb machen wir genau das Gegenteil. Wir versammeln uns alle an einem Ort, um zu reden und gemeinsam zu malen und zu singen. Wir sind davon überzeugt, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassenhass vor allem auf mangelnde Informiertheit zurückzuführen sind."
Der 24-jährige Rodi Ibrahim ist ein syrischer Flüchtling. Geboren wurde er in Hasaka, musste seine Heimat jedoch vor einem Jahr verlassen.
"Ich bin aus der Armee desertiert, um mein Leben zu retten. Ich bin illegal in die Türkei geflüchtet, wo ich dann sechs Monate war. Danach bin ich nach Bulgarien gekommen. Ein Jahr, nach dem ich einen Schlepper bezahlt habe, um mich aus der Türkei zu bringen, fällt es mir schwer, mich an alles zu erinnern. Die Menschen müssen jedoch wissen, was mit uns passiert ist und warum. Ich bin einer von Tausenden, die nach dem Ausbruch der Ereignisse in 2011 nach Bulgarien gekommen sind. Wir alle haben unsere Heimat aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Die Einen hoffen auf ein besseres Leben in Europa, die Anderen flüchten vor dem Krieg. Jeder fühlt jedoch, dass das seine einzige Chance ist."
Wie fühlt sich Ibrahim in Bulgarien?
"Ich bin Bulgarien sehr dankbar, dass es mich aufgenommen hat. Hier fühle ich mich wohl", erzählt Ibrahim. "Das Wichtigste jedoch ist, dass ich als Flüchtling anerkannt wurde und nun ein normales Leben führen kann. Als Computerspezialist hoffe ich natürlich eine Arbeit zu finden. Ich habe nur einen einzigen Traum – dass der Krieg aufhört!"
Übersetzung: Christine Christov
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