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„Ein brasilianischer Schmetterling hinter meiner Schulter“ – eine Reise in die Menschlichkeit

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Nadja Furnadschiewa, Anna Koltschakowa und Wessela Genowa bei der Vorstellung des Buches
Foto: Weneta Pawlowa

Im Literaturklub „Die Feder“ im Nationalen Kulturpalast in Sofia wurde der Roman „Ein brasilianischer Schmetterling hinter meiner Schulter“ vorgestellt. Dieser Roman hat einen Literaturwettbewerb des Kulturministeriums gewonnen. Seine Autorin Anna Koltschakowa hat bereits zwei Gedichtbände und den Roman „Der Aufstieg der Affen“ veröffentlicht.

СнимкаDieser packende Roman handelt vom Schicksal eines leidgeprüften Kindes aus einem der einstigen Kinderheime in Bulgarien. Parallel zu diesem Sujet webt die Autorin lyrische Reflexionen in Kursivschrift ein, wie beispielsweise im Zusammenhang mit der Entmenschlichung der Gesellschaft.

Ich habe das Buch so geschrieben, dass die Leser, die die Handlung im Buch gepackt hat, die Reflexionen in Kursivschrift überspringen können“, sagte die Autorin in einem Interview für Radio Bulgarien. „Wenn man aber über diese Dinge nachdenken möchte, nachdem man das Buch zu Ende gelesen hat, kann man wieder zu ihnen zurückkehren, sich an Autoren wie Alessandro Baricco, Pablo Neruda und Christo Fotew erinnern und Parallelen ziehen. Ich glaube, das dies bei einem solchen Trip von Nutzen sein kann.

Ein wunderbarer Roman, eines der besten bulgarischen Bücher, die in den letzten Monaten im Verlag „Letera“ erschienen sind“, meinte wiederum Verlagschefin Nadja Furnadschiewa. „Als wir den Roman per E-Mail erhalten haben, wurde ich neugierig und habe begonnen, ihn zu lesen. Er was so spannend, dass ich mich über Stunden nicht von ihm losreißen konnte. Er hat mir sprichwörtlich den Atem genommen. Ein wunderbares Buch. Ich hatte bis dahin nichts von Anna Kotschakowa gehört, brachte aber in Erfahrung, dass sie bereits einen Roman und Gedichte veröffentlicht hat. Nach meinem Gespräch mit ihr hatte ich den Eindruck, dass nur eine Autorin, die so viel Liebe und Güte im Herzen trägt wie sie, einen solchen Roman schreiben kann“, meint Nadja Furnadschiewa.

Das Buch wurde von Doz. Wessela Genowa von der Fakultät für klassische und neuen Philologien an der Sofioter Universität „Hl. Kliment von Ochrid“ vorgestellt.

Der Roman versetzt uns in die 1980er Jahre, in das damalige System zur Erziehung verstoßener Kinder in Kinderheimen“, erläutert Wessela Genowa. „Eine junge Frau gelangt während einer Studentenbrigade in ein solches Kinderheim und findet in der Abteilung für behinderte Kinder ein ihrer Ansicht nach gesundes Kind. Den Kern des Romans bildet ihr Kampf um das Leben und die Zukunft dieses Kindes. Darum ranken sich noch einige wesentliche und tiefe Sujetlinien. Sie behandeln Probleme in der öffentlichen und persönlichen Moral, den Sinn unserer Existenz und den blinden Zufall. Der Roman zeichnet ein impressionistisches und zugleich erschreckend realistisches Bild von den geistigen Werten der bulgarischen Gesellschaft Mitte der 80er Jahre. Ein trauriges und abstoßendes Bild.“

Was verbirgt sich aber hinter dem Titel des Romans. Der brasilianische Schmetterling hängt mit dem Schmetterlingseffekt in der Chaostheorie des amerikanischen Mathematikers und Meteorologen Eduard Lorenz zusammen. 1962 stellte er die Frage „Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?“ Dazu meinte Anna Kaltschkowa :“Ich habe den Schmetterling als Symbol des Chaos, des Zufalls und der Fatalität verwendet.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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