Unter den Titeln, die unlängst auf dem Festival für bulgarische Spielfilme „Goldene Rose“ die meisten Preise abgeräumt haben, war auch der Film „Slawa“ unter der Regie von Kristina Grosewa und Peter Waltschanow. Das Filmwerk hat etliche Auszeichnungen erhalten, darunter den Sonderpreis von Warna, den Preis für bestes Szenarium, den Preis für Kinematographie für Krum Rodriguez und viele andere mehr.
Der Film „Slawa“ (zu Deutsch „Ruhm“) ist Teil einer Trilogie, die von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Der erste Film daraus war der preisgekrönte „Lektion“, in dem eine Lehrerin eine Bank ausraubt. Im Film „Slawa“ wiederum findet der Bahnwärter Zanko Petrow Geldscheine im Millionenwert auf den Bahngleisen und bringt das Geld zur Polizei. Für diese edle Tat erhält er als Auszeichnung eine Uhr, die sich als Replica-Uhr entpuppt. Mittlerweile geht im Transportministerium seine echte alte Uhr der Marke „Slawa“ verloren, die eine Familienreliquie ist. Und der Bahnwärter zieht verzweifelt aus, um seine alte „Slawa“ und seine Würde wiederzuerlangen. Im ersten Film aus der Trilogie muten manche Passagen recht dokumentarisch an. Wie ist es bei „Slawa“, wollten wir von Peter Waltschanow wissen.
„Es gibt viele Gemeinsamkeiten, was die Stilistik, Herangehensweise und Inszenierung anbelangt, Dinge, auf die wir beim Film „Lektion“ gekommen sind und nun auch bei den folgenden Filmen mitnehmen“, sagt der Regisseur Peter Waltschanow. „Interessant beim Film „Slawa“ ist, dass die Geschichte aus der Sicht zweier Filmhelden erzählt wird. Das war für uns eine dramaturgische Herausforderung, da „Lektion“ nur aus Sicht der Hauptheldin geschildert wird. „Slawa“ ist einerseits ein lustigerer Film, mit mehr Humor, aber er hat andererseits eine schwere Thematik und geht nicht sehr glimpflich aus.“
Im Oktober und November wird „Slawa“ auf vielen Festivals in Vancouver, Busan, Chicago u.a. vorgeführt. Die USA, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, die Türkei, Litauen, Argentinien, Italien und Spanien haben den Film gekauft und werden ihn ebenfalls ausstrahlen. „Wir sind glücklich, dass er ein langes Leben haben wird, was wichtig ist. Ein Film wird letzten Endes für das Publikum gemacht, das Festivals besucht, aber auch in den einfachen Kinosälen sitzt. Man sollte nicht beides zu trennen versuchen, wie das in Bulgarien der Fall ist“, meint Peter Waltschanow.
Weltpremiere hatte „Slawa“ auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno. Mit dem Großen Preis „Goldener Leopard“ wurde dort der Film „Gottlos“ von Raliza Petrowa prämiert.
„Ein solcher Preis ist nicht nur eine Anerkennung für die Filmemacher, sondern für die bulgarische Kinokultur und das sollte man sich vor Augen halten, egal ob die Zuschauer den Film mögen oder nicht“, meint Peter Waltschanow. „Denn nun wird das Interesse an bulgarischen Filmen wachsen. Und das bedeutet, dass beispielsweise im nächsten Jahr ein weiterer bulgarischer Film die Chance erhalten kann, auf einem angesehenen Kinoforum gezeigt zu werden. Zu solchen Events finden sich nicht allein Regisseure, Kritiker und sonstige Kinoleute ein, sondern auch ein zahlreiches Publikum, für das diese Filme gemacht werden.“
Bei einigen Vorführungen wurden die Filme „Slawa“ und „Gottlos“ vor jeweils 3.000 Zuschauern gezeigt. Auf internationalen Festivals werden hochkarätige Filme präsentiert, in denen interessante und brisante Themen angeschnitten werden, die die Zuschauer bereichern. Solche Kinoforen werden zudem auch von Filmagenten aus aller Herren Länder besucht, die sich dann mit der Vorführung und Verbreitung der Filme engagieren. Und so erhalten diese Streifen die Chance, überall auf der Welt gesehen zu werden. Der Film „Lektion“ wurde zum Beispiel nach Südamerika verkauft, wo er die Möglichkeit hat, an vielen Orten gezeigt zu werden.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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