2017 wird mit einem neuen Rekord in die Geschichte der bulgarischen Speläologie eingehen. Unlängst wurde Kolkina Dupka mit ihren 408,5 Metern Tiefe zur tiefsten Höhle Bulgariens erklärt. Am 1. Februar posteten ihre Entdecker: „Die bislang tiefste Rajtschowa Dupka wurde mit ihren 387 Metern von der neuen Beauty vom Siegertreppchen verdrängt.“
Hinter dem neuen Höhlenrekord steckt der Speläo-Club „Pod-RB“. Er wurde erst 2007 legitim, war aber lange vorher aktiv. Zum ersten Mal besuchten seine Mitglieder die Kolkina Dupka vor zehn Jahren. Damals konnten sie aber nur bis zu einer Tiefe von 85 Metern vordringen. Zwei Jahre später stießen sie aber auf einen tiefen Senkrechtspalt, der in unerforschte Teile der Höhle führt. Die Speläologen konnten damals nicht ahnen, dass sich vor ihren Augen im Laufe der Jahre viele unterirdische Flüsse, Mäander und Seen mit Höhlenperlen auftun werden – eine Märchenwelt, durch die sie behutsam kriechen, stets darauf bedacht, nichts zu beschädigen. Inzwischen ist die 408-Meter-Denivellierung der Höhle kartographiert und auf der Internetseite des Speläo-Clubs heißt es: „Herzlichen Glückwunsch, liebe Freunde und Höhlenforscher! Wir haben die 400-Meter-Marke geknackt! Der absolute Grund ist aber noch nicht erreicht, es gibt noch viel zu erforschen – immer weiter und immer tiefer!“ Der Speläologe Pawlin Dimitrow, der dem Speläo-Club „Pod-RB“ angehört, erinnert sich, wie es 2009 zu der Entdeckung der neuen Räume gekommen ist:
„Wir wurden von der ständigen Zugluft in der Höhle provoziert, weiter zu forschen“, erinnert sich Pawlin Dimitrow. „Nachdem wir uns den alten Grund der Kolkina Dupka zweimal beschaut haben, konnten wir in einen neuen Mäander vordringen, der in einem 40 Meter tiefen Senkrechtschacht endet. Unten mündet er in einer Enge. Wir haben die Öffnung im Laufe von fünf Jahren ausgeweitet, um durchzukommen. Nach ihr tut sich eine ziemlich große Höhle mit drei Räumen auf. Wir haben sie „1. Januar“, „2. Januar“ und Zerowo-Saal getauft“, erzählt Pawlin Dimitrow.
Die Erforschung und Kartographierung der Höhle hat acht lange Jahre gedauert, bei denen die Speläologen unter extrem ungünstigen Bedingungen arbeiten mussten – halbüberschwemmte Galerien, steile Abgründe, enge Steinspalten. Auch mussten sie Firmen auftreiben, die bereit sind, sie zu finanzieren. So konnten sie schließlich Sponsoren für ihre Ausrüstung finden, ohne die sich die Erschließung der Höhle sicherlich noch um viele weitere Jahre verzögert hätte.
„Kolkina ist Kolkina – sie gleicht keiner anderen Höhle auf der Welt“, schwärmt der Speläologe Pawlin Dimitrow. „Wir haben darin vier Höhlenperlen gefunden, die so groß sind wie Kunststoffmurmeln. Es gibt aber auch vielzählige Sintertaschen, in denen die Perlen noch ganz klein sind – Tausende winzige Perlen! Außerdem sind in dieser Höhle auch Lehmgebilde zu sehen, die wir Melnik-Pyramiden genannt haben. Sie sind entstanden, nachdem das von oben herabfallende Wasser den Lehm ausgehöhlt hat, so dass Kegel zurückbleiben, die so aussehen, als wären sie mit kleinen Steinchen besetzt. So wurden die Lehmpyramiden gebildet“, erklärt der Höhlenforscher Pawlin Dimitrow.
Er und seine Kollegen sind der Meinung, dass das Potential der Höhle Kolkina Dupka bei weitem nicht erschöpft ist und sie demnächst den eigenen Rekord verbessern könnte.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: pod-rb.eu
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