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Bewegung in der Politik gegenüber den Auslandsbulgaren

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V.l.n.r.: Der Vorsitzende der Assoziation der Bulgaren in der Ukraine Anton Kisse, Vizepremier Waleri Simeonow und der Chef der Staatlichen Agentur für die Auslandsbulgaren Petar Haralampiew nach dem Treffen.
Foto: BTA

In dieser Woche machten sich einige Anzeichen für ein verstärktes Interesse gegenüber den Bulgaren bemerkbar, die aus dem einen oder anderen Grund im Ausland leben. Das Interesse an ihnen ist natürlich nie abgebrochen, scheint aber neue Dimensionen anzunehmen. Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach darauf zurückzuführen, dass der Koalitionspartner der jetzigen bulgarischen Regierung die Koalition „Vereinte Patrioten“ ist. Doch hinter dem gestiegenen Interesse verbergen sich nicht einzig patriotische Gefühle. In den Auslandsbulgaren sieht man zunehmend mehr eine Möglichkeit, den chronischen Arbeitskräftemangel im Land zu lösen.

Dieser Tage fand im Regierungsgebäude ein Treffen des Koordinationszentrums der Bulgaren in der Ukraine statt, initiiert vom Vizepremier Waleri Simeonow, der für die Wirtschafts- und die demographische Politik verantwortlich ist. Über den Ernst der Dinge spricht allein die Tatsache, dass zur Sitzung Minister und Vizeminister geladen wurden, darunter für Äußeres, Inneres, Justiz, Arbeit und Soziales, Regionalentwicklung und Städtebau sowie Gesundheitswesen. Zugegen waren ferner Vertreter des Bulgarischen Roten Kreuzes, der Nationalen Vereinigung der Gemeinden und der Staatlichen Agentur für die Auslandsbulgaren. Unter den Teilnehmern war ferner der Vorsitzende der Assoziation der Bulgaren in der Ukraine Anton Kisse. Erörtert wurde u.a. die Einrichtung eines Nottelefons und einer E-Mailadresse für Mitteilungen und Nachrichten über die Lage der bulgarischen Minderheit in den Konfliktzonen. Unter den Diskussionspunkten war ferner die rein administrative Seite zur Regelung des Aufenthalts und der Arbeitsaufnahme von Bulgaren aus der Ukraine in Bulgarien. Diese Fragen bringen eine hohe Verantwortung mit sich, denn in der Ukraine leben derzeit über 300.000 ethnische Bulgaren, viele darunter sind mit ethnischen Ukrainerinnen und Ukrainern verheiratet.

Doch die bulgarische Regierung hat ihr Interesse nicht einzig auf die Bulgaren in der Ukraine beschränkt. Vizepremier Simeonow informierte, dass demnächst Novellen ins Parlament eingebracht werden sollen, die mit der Vergabe der bulgarischen Staatsbürgerschaft an ethnische Bulgaren aus anderen Ländern in Zusammenhang stehen. Das Justizministerium arbeitet daran, die überaus schleppenden Prozeduren zu vereinfachen, zumal sich über 56.000 unbearbeitete Anträge zum Erhalt der bulgarischen Staatsbürgerschaft angehäuft haben.

In dieser Woche befürwortete die Regierung auch ein Projekt über eine Vereinbarung für die Übernahme von Arbeitskräften aus Armenien, Moldawien und der Ukraine. An die Deckung des Arbeitskräftemangels in Bulgarien durch Einstellung von Auslandsbulgaren denkt auch die heimische Geschäftswelt nach, ohne dabei entsprechende Fördermaßnahmen von der Regierung abzuwarten. Während das Kabinett über Maßnahmen diskutiert, um die Auslandsbulgaren zu gewinnen, hat das Outsourcing-Unternehmen TELUS International Europe eine Kampagne unter den bulgarischen Emigranten gestartet, die den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren und eine Arbeit zu finden. Die Kampagne nennt sich „Ich kann dort – ich will hier“ und zielt auf die Finanzierung der Rückkehr von 150 Bulgaren ab. Diese erhalten 2.500 Euro, ein Flugzeugticket, Hilfe bei der Vorbereitung der Dokumente und der Suche von Unterkunft und Arbeit. Die Kandidaten werden vorerst in den Büros in Sofia oder Plowdiw arbeiten. Angesichts der Tatsache, dass außerhalb Bulgariens über 2,5 Millionen ethnische Bulgaren leben, und zudem jährlich 13.000 bis 24.000 weitere Bulgaren das Land verlassen, macht sich die Initiative von TELUS äußerst bescheiden aus. Doch das nur auf den ersten Blick. Sie ist ein gutes Beispiel für gleichgerichtete Ziele von politischer Macht und Geschäftswelt, was ein ausgesprochen hohes Potential besitzt.

Der Vorsitzende der Assoziation der Bulgaren in der Ukraine Anton Kisse kommentierte, dass die jüngsten Gespräche den Bulgaren in der Ukraine Mut gemacht haben, über eine Übersiedlung nach Bulgarien nachzudenken. Das ihre tut die Initiative „Ich kann dort – ich will hier“ von TELUS International Europe unter den erst in den letzten Jahren ins Ausland emigrierten Bulgaren. Es ist nun eine Aufgabe der staatlichen Führung, alle Bemühungen in einer nachhaltigen nationalen Politik zu bündeln.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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