Bis zum 10. März ist in der hauptstädtischen Galerie „Structure“ eine Ausstellung von Adriana Czernin zu sehen, die mit „Abweichungen“ betitelt ist. Gezeigt werden die neuesten Arbeiten der Künstlerin, die speziell für diese Galerie entstanden sind.
„Die Räumlichkeiten haben mich mit ihrem architektonischen Ganzen stark inspiriert. Auf der einen Seite ist es ein gewöhnlicher Saal, auf der anderen eine Industriehalle. Und das alles im Herzen der Hauptstadt“, sagte uns die Künstlerin.
Adriana Czernin wurde in Sofia geboren. 1997 beendete sie die „Universität für angewandte Kunst“ in Wien, wo sie momentan lebt und arbeitet. Sie zeigte ihre Arbeiten in selbständigen Ausstellungen in Linz, Wien, Köln, Wiesbaden, Krems, Bonn, Paris und im Museum für zeitgenössische Kunst in Massachusetts, USA. Czernin arbeitet u.a. für die angesehene Wiener Galerie Martin Janda, Raum aktueller Kunst.
In ihrer Sofioter Ausstellung konzentriert sich Adriana Czernin voll und ganz auf ein spezifisches Ornament, das für die moslemische Architektur typisch ist. Die Künstlerin erzählte uns:
„Vor vier Jahren wandte sich das Museum für angewandte Kunst in Wien „MAK“ an mich, mir ein Bruchstück von einem Minbar anzusehen. Das ist eine Art Kanzel in einer Moschee, von der aus der Imam seine Predigt hält. Das Ornament stammte aus dem 13. Jahrhundert von einer Moschee in Kairo. Im 19. Jahrhundert hatte man das Gebäude abgerissen und Teile der Innenausstattung waren in westeuropäische Sammlungen gelangt, so auch in das Museum für angewandte Kunst in Wien. Man lud mich also ein, mir dieses Ornament zu betrachten, weil ich mich in den letzten Jahren geometrischen Ornamenten gewidmet hatte. Mich persönlich interessierte, das Ornament in seiner Ganzheit zu rekonstruieren und sein früheres Aussehen wiederherzustellen.“
Zu Beginn ihrer künstlerischen Karriere befasste sich Adriana Czernin mit Videokunst und Zeichnungen. Schließlich widmete sich hauptsächlich der Zeichenkunst. „Die Zeichnung, wie auch das Bild sind statische Medien. Bei ihnen ist der Beobachter der, der stets neue Aspekte darin entdeckt“, erklärt die Künstlerin.
Ihre Sofioter Exposition ist vollständig dem Ornament gewidmet. „Obwohl dieses Fragment wundervoll ist, kann es nicht aufgelockert werden. Jeder Punkt hängt von einem anderen ab; das gilt auch für alle Linien. Aus diesem Grund habe ich es nicht mit anderen Elementen in Beziehung gesetzt“, erläutert weiter Adriana Czernin.
Ihre Werke sind mit Bleistift, Aquarell und Acryl auf Papier entstanden. Die Ausstellung zeigt auch Vorstudien, die die umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema verdeutlichen.
Das „Selbstbildnis“ der Künstlerin stellt die Quintessenz ihrer Suche dar. Auch dabei nimmt das Ornament eine Schlüsselstellung ein.
„Bislang habe ich nur ein Selbstbildnis gemacht – das ist nun mein zweites“, sagt die Künstlerin. „Beiden ist gemeinsam, dass das Gesicht, das eigentlich einen psychischen Zustand zeigen, oder den Künstler vorstellen soll, nicht zu sehen ist. Der Körper ist mit einem Ornament überzogen. Dieses ist auch im Hintergrund zu sehen. Dort, wo sich der Kopf befinden müsste, ist quasi eine Skulpturform zu sehen, die ebenfalls diesem Ornament entspringt und eine Dreidimensionalität vortäuscht. Der versteckte Sinn dieses Selbstbildnisses besteht darin: die Künstlerin ist im Ornament verloren.“
Adriana Czernin arbeitet bereits für ihre nächste Exposition im Museum für angewandte Kunst in Wien „MAK“, wo ihre Werke parallel zu den originalen Ornament-Bruchstücken aus Kairo ausgestellt werden sollen. Die Bruchstücke selbst werden an einer Zeichnung befestigt werden, die den Grundgedanken des Ornaments verdeutlicht.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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