Ich hielt mich 2010 mit meiner Familie in England auf, wo diese Bewegung ins Leben gerufen wurde. Wir hatten die Möglichkeit, uns an verschiedenen Events zu beteiligen, die von den Engländern und vor allem von Paul Sinton-Hewitt organisiert wurden, der diese Bewegung ins Leben gerufen hat. Schon damals begann ich mit dem Gedanken zu spielen, auch hier in Bulgarien einen solchen 5-Kilometer-Lauf zu organisieren, sagt Georgi Stanoilow.
Und so hat er nach seiner Heimkehr die Ärmel hochgekrempelt, um diese Idee in die Tat umzusetzen, natürlich mit dem Einverständnis von Paul Sinton-Hewitt.
Jeder Anfang ist schwer, bei uns war es auch nicht viel anders, erinnert sich Georgi Stanoilow. Die Leute, auch die in den Behörden, hatten keine Ahnung, womit zu rechnen ist. Aber wir trafen bei der Sofioter Stadtgemeinde und einigen Firmen auf Verständnis. Sie haben uns schon zu Beginn, sozusagen „auf der grünen Wiese“, ihre Unterstützung zukommen lassen. Allen gefiel nämlich die Idee, ein solches kostenloses Samstags-Event zu veranstalten.
Die 5-Kilometer-Läufe starteten zuerst im Sofioter Südpark, später auch in Warna, Plowdiw, Burgas und im Sofioter Westpark. Die Registrierung zur Teilnahme ist kostenlos und nicht obligatorisch. Sie erlaubt es aber, die einzelnen Laufergebnisse zu verfolgen. Die Teilnehmer lassen keinen Samstag aus, egal wie das Wetter auch sein mag. Es gibt einen festen Kern von Läufern, die bereit sind, sowohl bei -17 °C, bei Schnee, Dauerregen und auch bei über 30 °C an den Start zu gehen. Das ist der Zauber der 5kmrun-Gesellschaft. Es ist uns tatsächlich geglückt, eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich die Menschen wohl fühlen. Sie kommen samstags nicht nur, um ihre 5 km zu laufen, sondern auch um in einem sehr toleranten Umfeld miteinander zu kommunizieren, versichert Georgi Stanoilow:
Wir können sagen, dass es sich hierbei um einen Lauf und nicht um einen Wettlauf handelt. Der Contest steht bei uns nicht im Vordergrund. Dessen ungeachtet kommen alle, die sich nach einem Wettkampf sehnen, ebenfalls auf ihre Kosten, denn für die ersten Plätze wird bei uns „auf Leben und Tod“ um die Wette gerannt. Die Rekorde beim 5kmrun halten bei den Männern und Frauen berufliche Mittel- und Langstreckenläufer – Mitko Zenow und Milza Mirtschewa. Als Ganzes kann man aber am Samstagvormittag die verschiedensten Menschen an der Startlinie sehen – Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, religiöser und ethnischer Zugehörigkeit, einfache Menschen und solche, die es in unterschiedlichen Sphären zu etwas gebracht haben, selbst Diplomaten wie beispielsweise den Botschafter Dänemarks, Seine Exzellenz Sören Jacobsen, der sich bereits an über 50 Läufen beteiligt hat, erzählt Georgi Stanoilow.
Der älteste Läufer ist 83 Jahre alt und hat bereits ca. 180 Läufe hinter sich. Es kommen aber auch viele Kinder wie zum Beispiel der neunjährige Kamen Tritschkow, der die 5 km zusammen mit seinem Vater zum 6. Mal läuft. Kamen ist der schnellere von beiden und hat die Strecke in 29.07 Minuten bewältigt. Es ist schon etwas schwer, vor allem kurz vor dem Finale, gesteht er. Er hat sich nun zur Aufgabe gestellt, dieses Ergebnis zu festigen. Nicht ohne Stolz ergänzt er:
Wenn ich das Finale erreiche, bin ich sehr glücklich.
Für die Kinder werden im Südpark aber auch extra 2-Kilometer- Läufe veranstaltet. Freiwillige Helfer stehen ihnen zur Seite und am Finale wartet eine leckere Belohnung auf die Kids. Nach einer bestimmten Zahl von Teilnahmen erhalten die Läufer auch T-Shirts, die einen sentimentalen Wert für sie haben. Darauf ist die Zahl der Jubiläumsläufe abgebildet. Bei den Kindern starten sie bei 10, bei den Erwachsenen bei 50 Teilnahmen.Wir scherzen, dass man vor einem Läufer ehrfurchtsvoll stillstehen sollte, falls auf seinem T-Shirt die Zahl 250 aufgedruckt ist, weil das fünf Jahre bedeutet! Wir haben vier Teilnehmer mit 250 Läufen, die wir alle mit Respekt behandeln, erzählt Georgi Stanoilow und präzisiert:
Allen, die sich noch wundern, ob sie sich uns anschließen wollen versprechen wir, dass sie vielleicht nicht die ersten, aber auch nicht die letzten sein werden. Denn wir haben folgende Tradition – bei jedem Lauf im Südpark teilen wir Unterhemden aus, auf denen in Großbuchstaben „LETZTER“ prangt. Sie werden von Freiwilligen angezogen, die sich als Letzte im Finale einfinden. Wenn sie da sind wissen wir, dass der Run zu Ende ist. Unterwegs spornen unsere Helfer jene Teilnehmer an, die gehen (weil 5 Prozent der Teilnehmer in der Tat gehen, anstatt zu laufen). Also kann man bei uns nicht nur laufen, sondern auch gehen. Wir spaßen, dass man auch kriechen könnte. Es gibt keine Zeitvorgaben, wann man am Ziel zu sein hat. Wir befolgen halt das olympische Prinzip: Wichtig ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme, sagte abschließend Georgi Stanoilow.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: 5kmrun.bg
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