Zu Hause eingesperrt – die Gefahr vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat es mit sich gebracht. Doch wie sollte man sich nun inmitten der vier Wände die Zeit vertreiben, ohne sie sinnlos totzuschlagen? Das Internet bietet da die verschiedensten Möglichkeiten und dessen sind sich auch die Bulgaren bewusst.
Die erste Möglichkeit, die für vielfältige Abwechslung sorgen kann, ist Musik zu hören. Bereits viele bulgarische Musiker haben ihre Konzerte, gegeben vor leeren Sälen, online gestellt. Sie haben es auch nicht versäumt, einige ihrer besten Aufnahmen ebenfalls dem breiten Publikum übers Netz zur Verfügung zu stellen. Und so spielten die Gruppen „D2“ und „Ostava“ live im Facebook; andere wiederum, wie die „Mary Boys Band“ brachten verschiedene ihrer Konzertaufnahmen ins Gedächtnis.
Falls einem die Musik zu viel werden sollte, kann er seine Fremdsprachenkenntnisse aufbessern und zwar ganz bequem per Handy. Die Idee für eine einfache App zur Sprachenausbildung kam Iwan Manew, nachdem er lange im Internet nach Möglichkeiten suchte, seinen englischsprachigen Wortschatz zu erweitern:
„Vor 10 Jahren musste ich intensiv Englisch lernen, da ich in einem internationalen Unternehmen arbeitete“, erzählt Iwan Manew. „Ich schrieb mich zu einem Sprachlehrgang in Bulgarien ein, musste jedoch feststellen, dass ich viel zu langsam vorankam. Daraufhin besuchte ich Lehrgänge in London und auf Malta. Dabei wurde mir bewusst, welche Probleme sich vor einem Menschen auftun, der eine Fremdsprache erlernen will. Nachdem man sich mit der Grammatik, d.h. der Struktur der Sprache vertraut gemacht hat, muss man Wörter lernen, also seine Lexik erweitern. Und so begann ich, nach geeigneten Apps zu suchen, denn ich bin ständig in Bewegung und wollte dabei lernen.“
Er fand nichts Geeignetes, also schuf er sich eine eigene App, die mit sogenannten Flashkarten arbeitet. Auf der einen Seite einer dieser Karten steht das Wort in der Muttersprache und auf der anderen in der Fremdsprache. Und damit man sich keine falsche Aussprache angewöhnt, wird das Wort auch gesprochen, natürlich von einem Muttersprachler. Der User kann zwischen 34 Sprachen wählen. Derzeit gibt es die App kostenlos. Iwan Manew arbeitet aber bereits jetzt an einer Weiterentwicklung, für die er jedoch einen Investor benötigt:
„Wir haben begonnen, die App mit einer künstlichen Intelligenz auszustatten. Ziel ist, dem User ein Hands-free-Erlebnis zu bieten. D.h. die App soll mittels Sprachkommandos gelenkt werden. Außerdem wollen wir von den Nutzern auch erfahren, wo sie beispielsweise Schwierigkeiten haben, um die Anwendung zu verbessern und ihnen individuelle Ratschläge geben zu können.“
Wenn man sich jedoch nicht mehr damit beschäftigen kann, ganz einfach, weil die eigenen Kinder anfangen zu quengeln, da sie alle Spiele, die zur Hand sind, satt haben, kommt der YouTube-Kanal „Prikaska mi raskaschi“ (zu Deutsch: „Erzähl mir ein Märchen“) zu Hilfe:
Auf Idee des Schauspielers Rossen Below wurde eine Sammlung mit den beliebtesten bulgarischen Märchen angelegt, die mit jedem Tag immer größer wird. Rossen erinnert sich noch lebhaft an seine Kindheit, als er zuhörte, wie ihm seine Mutter und sein älterer Bruder über Abenteuer seiner Lieblingshelden erzählten. Heute hilft ihm seine Initiative, die Lage mit anderen Augen zu sehen:
„Mir ist bewusst geworden, dass wir selbst in der jetzigen Situation einer Isolation darüber nachdenken können, wohin sich die Welt entwickelt. Wir haben aufgehört, Menschen zu sein – unsere Mitmenschen interessieren uns immer weniger und die Familie bedeutet uns kaum noch etwas. Die Quarantäne gibt uns eine gute Chance, uns zu besinnen und unseren Nächsten mehr Achtung zu schenken. Wir haben Zeit, mehr an die Anderen zu denken, als einzig an uns selbst. Gezwungenermaßen blicken wir zurück in längst vergessene Zeiten, als wir ruhiger lebten und nicht den ganzen Tag hasten mussten.“
Die Prüfung, die uns momentan auferlegt wird, kann uns laut Rossen Below weiser machen. Uns wird die Möglichkeit gegeben, reifer auf unser Dasein und unsere Haltung zu unseren Mitmenschen zu blicken... und uns zu verändern...
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: wikipedia.org, PrivatarchivIm Dorf Ptschelarowo, das an den Hängen der östlichen Rhodopen liegt, wuchsen der Legende nach jahrhundertealte Eichen und Walnussbäume, in deren Höhlen sich Wildbienen niederließen. Wie der Name der Siedlung schon sagt, die auf Deutsch etwa..
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