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Bulgarien – eine der ältesten Kulturen in Europa

Die Maske des thrakischen Königs Teres 440-480 v.Chr.
Foto: Weneta Nikolowa

Es gibt nur wenige Länder in Europa, die sich wie Bulgarien einer derart reichen Geschichte rühmen können. Was das kultur-historische Erbe anbelangt, nimmt Bulgarien auf dem Alten Kontinent einen der führenden Plätze unmittelbar nach Italien, Griechenland und der Türkei ein. Immerhin befinden sich auf bulgarischem Boden über 40.000 Kulturdenkmäler, 7 darunter stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Neben der trockenen Statistik gibt es eine Reihe von unbestreitbaren Tatsachen, die beweisen, dass hier Spuren frühester europäischer Kulturgeschichte zu finden sind. Im Folgenden 5 davon:

Älteste europäische Spuren des Homo sapiens

Im Frühjahr des vergangenen Jahres (2020) machte ein internationales Ausgrabungsteam während der Erforschung der Höhle „Batscho Kiro“ bei Drjanowo eine überraschende Entdeckung. Ans Tageslicht kamen Tierknochen, verschiedenes Werkzeug aus Stein und Bein, Schmuck sowie die Überreste menschlicher Skelette. Es stellte sich heraus, dass die Funde ein Alter von 45.000 bis 47.000 Jahren aufweisen und damit die ältesten Spuren des Homo sapiens in Europa sind. Unsere Vorfahren lebten zu jener Zeit zusammen mit den Neandertalern. Bisher galten die 41.000 Jahre alten Homo-sapiens-Überreste, die in der rumänischen Höhle „Peștera Muierii“ entdeckt wurden, als die ältesten Funde des Kontinents.

Weltweit ältestes von Menschenhand bearbeitete Gold

Überreste der prähistorischen Stadt, die vor mehr als 6.500 in der Nähe des Warnaer Sees gegründet wurde.

1972 entdeckten Archäologen nahe der bulgarischen Schwarzmeerstadt Warna eine alte Nekropole, in der das älteste von der Menschheit bearbeitete Gold gefunden wurde. Die Goldgegenstände sind etwas mehr als 3.000 an der Zahl und weisen ein Gesamtgewicht von mehr als 6 Kilogramm auf. Die geschickt bearbeiteten Goldgegenstände stammen aus dem Ende 5., Anfang des 4. vorchristlichen Jahrtausends – also aus der Zeit des Chalkolithikums. Dieser Kultur gehören auch die Salzgewinnungsanlagen an, die in Prowadia entdeckt wurden. Diese werden ebenfalls als die ältesten des Kontinents angesehen.

Älteste lebendige Stadt in Europa

Die südbulgarische Stadt Plowdiw kann auf eine über 8.000 Jahre alte Geschichte zurückblicken – von der Urgeschichte bis heute. Laut den Wissenschaftlern handelt es sich um eine Stadt, in der das Leben nie erloschen ist. Damit ist Plowdiw die älteste Stadt Europas. Hier lebten Menschen, noch bevor die Thraker und Römer in der Geschichte auftauchten. In einigen Wertungen wird Plowdiw sogar als der fünftälteste permanent besiedelte Ort der Welt geführt und die Stadt sei älter als Jericho, Byblos, Damaskus und das irakische Susa.

Dolmen im Strandscha-Gebirge aus dem 8. bis 7. Jh. v. Chr.

Ältestes europäisches Land ohne Namensänderung

Bulgarien ist das älteste Land in Europa und das einzige, dass in all den Jahrhunderten seines Bestehens seinen Namen nicht geändert hat. Laut den byzantinischen Quellen wurde der bulgarische Staat an der Donau im 7. Jahrhundert von den Urbulgaren unter Führung von Khan Asparuch gegründet. Das Erste Bulgarenreich erlebte Anfang des 10. Jahrhunderts seine Blüte und beeinflusste mit seinem Schrifttum und seiner Literatur maßgeblich etliche damalige europäische Völker. 

Älteste autokephale Kirche Europas

Die Bulgarische Orthodoxe Kirche ist eine autokephale Kirche, d.h. sie hat ein eigenes, von den Schwesterkirchen anerkanntes Kirchenoberhaupt. Sie besteht seit dem Jahre 879. In den Rang eines Patriarchats wurde sie im Jahre 927 erhoben und ist damit die erste nationale orthodoxe Staatskirche in Europa und die älteste christliche Kirche der slawischen Völker. Die Serbische Orthodoxe Kirche erlangte die Autokephalie im Jahre 1219 und die Russlands erst 1589.

Wandmalerei aus der Kirche im Dorf Berende aus dem 13. Jh.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Weneta Nikolowa


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