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In Bussinzi dreht sich wieder die Töpferscheibe

Einst gab es in Bussinzi über 300 Töpfereien; vor 10 Jahren starb der letzte Töpfermeister

Bussinzi ist kein verschlafenes Dorf, das einzig auf der Landkarte Bulgarien vermerkt ist. Obwohl es tatsächlich nur eine kleine Ortschaft ist, kommen zunehmend mehr Besucher, um eine der örtlichen Traditionen kennenzulernen, mit denen Bussinzi im Grunde genommen bekannt geworden ist – die Töpferei.

Hier ist eine der alten Töpferschulen Bulgariens ansässig, die leider in den letzten Jahrzehnten fast Teil der Vergangenheit geworden ist. Das Handwerk lebt jedoch wieder auf und wer Bussinzi besuchen sollte, muss unbedingt in die Werkstatt von Stefka Bonewa hineinschauen, in der sich jeder an die Töpferscheibe setzen, die Wärme des Tons verspüren und versuchen kann, etwas selbst zu kreieren. Aber nichts, was den Regeln der Bussinzi-Schule widerspricht; alles geschieht unter der fachmännischen Anleitung eines erfahrenen Meisters.

Bussinzi-Gefäße zeichnen sich durch ihre erdigen Töne aus - Grün, Ocker, Weiß, Schwarz. Sie sind für fast jeden Teil des täglichen Lebens konzipiert - Rohre, Kessel zum Schnapsbrennen, Schüsseln, Krüge und spezielle Pfannen, in denen einst Brotfladen gebacken wurden. Die meisten Gefäße weisen interessante Verzierungen auf, wie Sonnensymbole, Spiralen und selbst Drachen- oder Schlangenköpfe.

Das ist unsere älteste Keramikschule. Leider stirbt diese Tradition aus“, seufzte Stefka Bonewa, deren Vorfahren aus Bussinzi stammen.

„In den letzten Jahren verbringe ich immer mehr Zeit im Dorf und sehe, wie das Leben nach und nach versiegt, besonders nach dem Tod unseres letzten Meisters. Meine Kinder und ich fanden Stücke von alten Töpfen, denn hier hatte fast jedes Haus ein Töpferrad, an dem ein Meister arbeitete. Und selbst auf der Straße haben wir Scherben entdeckt! Sie sind in den schönsten sonnigen Farben und weisen Muster auf, die die Aufmerksamkeit fesseln. So kam die Idee auf, eine Töpferwerkstadt einzurichten“, erzählte uns Stefka.

Zu diesem Zweck kaufte sie ein schönes altes Haus mit einem kaputten Dach, aber einem großen Schornstein – eine einstige Werkstatt mit Brennofen. Bis alles wieder hergerichtet war, dauerte es zwei Jahre. Währenddessen studierte Stefka intensiv die Bussinzi-Schule, besuchte Museen, las Literatur und traf sich mit Töpfermeistern aus dem ganzen Land. Viele Menschen begannen, ihr authentische Gefäße der Bussinzi-Keramik zu schenken.

„Ich habe das Glück, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die wie ich dieses verblassende Handwerk wiederbeleben wollen“, sagt Stefka und fügt hinzu, dass sie es nach und nach wie ein Puzzle wieder zu einem Ganzen zusammenfügen. Sie suchen nach alten Mustern, fotografieren sie und fertigen Repliken an, mit der Idee, dieses Kunsthandwerk an die künftigen Generationen weiterzugeben. Und nicht nur!

Im Dorf gibt es ein Museum für Bussinzi-Keramik, das authentische Töpfe präsentiert, von denen die jüngsten vor mehr als 40 Jahren hergestellt wurden. Nach dem Besuch kann man in Stefkas Werkstatt hineinschauen, um etwas selbst zu machen oder einen schönen Krug oder Teller zu kaufen.

„Ein Teil des Hauses wurde zu einem Laden und einer Galerie umgebaut. Dort stellen wir unsere Werke aus. Alle Gefäße werden auf die herkömmliche Weise auf einer Töpferscheibe, die mit den Füßen angetrieben wird, hergestellt. Wir benutzen keine Formen. Deshalb sind unsere Produkte in begrenzter Stückzahl erhältlich“, erklärt Stefka.

Zurzeit wird im Hof der Werkstatt ein Kinderbildungszentrum eingerichtet, das die jüngeren Generationen „Auf dem Weg der Tonerde“ zu dieser Handwerkskunst heranführen soll.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: "Das gelbe Haus"


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