Ab 2021 ist in der Europäischen Union eine Steuer auf nicht recycelte Kunststoffverpackungen (sogenannte „Plastiksteuer“) in Kraft. Gemäß dieser Verordnung sind die Mitgliedstaaten zu einer Abgabe von 80 Eurocent pro Kilogramm nicht recycelten Verpackungsabfällen aus Kunststoff verpflichtet. Berechnungen des Zentrums für europäische Politik zeigen, dass Bulgarien jährlich über 20 Millionen Euro schuldet, sollte es weiterhin einen Teil seiner Abfälle nicht verarbeiten.
„Unser Land ist dabei, sich auf die Einführung eines Pfandsystems vorzubereiten“, kündigte diesbezüglich der stellvertretende Umweltminister Nikolai Sidschimow an. Es seien bereits Gespräche mit allen potenziellen Teilnehmern in Gang und das Prinzip der Funktionsweise des Systems in unserem Land werde derzeit geprüft:
„Ich denke, wir werden auf das Standardmodell zurückgreifen, das andere Länder in Europa bereits eingeführt haben. Damit stellen wir uns den Herausforderungen europäischer Vorgaben und unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Momentan laufen Pilotprojekte. Sie zielen darauf an, die Funktionsweise des Systems zu überprüfen. Auf den Ergebnissen fußend werden wir die möglichen Varianten vorbereiten, die in Bulgarien angewendet werden könnten. Erst dann beginnen wir mit der Einführung des Pfandsystems selbst.“
Die Durchsetzung eines Pfandsystems für Kunststoff- und Glasverpackungen ist im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien des Landes verankert. Der Minister für Umwelt und Wasserwirtschaft Borislaw Sandow erklärte im Parlament, dass sich die großen Einzelhandelsketten zur versuchsweisen Einführung von Pfandautomaten für die Rückgabe von Plastikflaschen in den Verkaufsstellen bereiterklärt haben. Innerhalb eines Pilotprojekts funktionieren bereits solche Pfandautomaten in einigen Gemeinden und großen Geschäften.
„Die Kultur der getrennten Abfallsammlung hat in Bulgarien eine lange Tradition“, verwies Nikolai Sidschimow in einem Interview für das BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“. Ihm zufolge sei den Menschen bewusst, dass das Ziel darin bestehe, einen geschlossenen abfallfreien Kreislauf zum Schutz der Natur zu erreichen:
„Zuerst wollen wir herausfinden, wie groß die Belastung des Systems sein wird, wie die Annahmestellen verteilt werden müssen und in welchen Geschäften Pfandautomaten aufzustellen sind. Ich gehe davon aus, dass wir bis Ende dieses Jahres ein klares Bild haben werden. Gleichzeitig damit arbeiten wir bereits an Vorschlägen für einige Gesetzesänderungen. Ich hoffe, dass wir Anfang 2023 das Pfandsystem einführen können.“
Das System der getrennten Abfallsammlung ist in Bulgarien nichts Neues. In der jüngeren Vergangenheit konnte man Glasflaschen und andere Glasverpackungen in Aufkaufstellen zurückgeben. Derzeit erheben viele Lebensmittelgeschäfte und Restaurants ein Pfand auf Glasflaschen, das den Kunden beim Kauf einer neuen vollen Flasche in Rechnung gestellt wird.
„Die älteren Bürger in Bulgarien besitzen die Einstellung, Glasabfälle zurückzugeben, aber unter den jüngeren Menschen muss eine breite Informationskampagne durchgeführt werden“, sagt Ewgenija Taschewa, Koordinatorin im Team „Zero Waste“ der Umweltvereinigung „Für die Erde“.
„Viele Menschen (62 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage) begrüßen die Einführung eines Pfandsystems und nur 9 Prozent sind dagegen. Alle anderen sagten aus, dass sie nicht zureichend informiert seien, um das beurteilen zu können. Man muss aber betonen, dass 82 Prozent der Befragten bereit sind, ihre Flaschen im Geschäft zurückzugeben, wenn ein Pfand für sie verlangt wird. Das bedeutet, dass wenn die Menschen informiert sind, sie massenweise die Idee unterstützen.“
Zusammengestellt: Darina Grigorowa (nach einem Interview des BNR-Inlandsprogramms „Christo Botew“)
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: EPA/BGNESBulgarien blieb auch 2025 von Naturkatastrophen nicht verschont. Es gab Dürren, Brände und Überschwemmungen. Nach jeder Katastrophe dieser Art wird überschwänglich über Maßnahmen, Kontrollen und Prävention gesprochen. Regelmäßig erleben wir ein..
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