Eine sehr gute Pflaumenernte haben die Landwirte in der Region Kjustendil (Südwestbulgarien) eingefahren. 80 Prozent der dort angebauten Pflaumen sind von der frühen Sorte Stanley und die Ernte der späteren Sorten wurde im September abgeschlossen. Der Ertrag beträgt etwa 2,5 Tonnen Pflaumen pro Hektar und gilt für die Region als hervorragend. Das erklärten Agronomen vom Landwirtschaftsinstitut in Kjustendil. Natürlich ist das ein Grund zur Freude und Stolz für die Landwirte, die viel Sorgfalt in den Anbau und die Pflege der Obstbäume gesteckt haben. Zugleich machen sie sich aber auch Sorgen, was den Absatz solch großer Obstmengen angeht.
„Abgesehen von den Erträgen stellt sich die Frage, welchen Preis die Landwirte für ihre Produktion erzielt haben. Die Pflaumenernte ist nicht nur in Kjustendil, sondern auch in Blagoewgrad extrem gut“, sagte Dozent Dimitar Sotirow, stellvertretender Direktor des Landwirtschaftsinstituts, in einem Interview für BNR Blagoewgrad und weiter:
„Es ist normal, dass bei dieser Fülle an Produktion der Preis fällt. Das Problem bei den Pflaumen ist, dass es nicht genügend Verarbeitungskapazitäten gibt. Es gibt zwar einige Betriebe, die Trockenobst herstellen, aber sie sind äußerst unzureichend und die Menschen können ihre Obstproduktion nicht verkaufen, so dass ein Großteil davon zu Spirituosen verarbeitet wird. In diesem Fall ist der Preis nicht gut, er beginnt bei 25-30 Eurocent pro Kilo, sinkt aber sehr schnell auf 15 Eurocent, wenn die Pflaumen für die Produktion von Schnaps verkauft werden. Dieser Einkaufspreis stellt die Landwirte nicht zufrieden, da sich ihre Ausgaben für Pflanzenschutz- und Düngemittel verdoppelt haben. Aber die reiche Ernte macht diese hohen Preise etwas wieder wett. Allerdings bleibt einiges zu wünschen übrig, damit die Landwirte ihre Kosten decken können.“
Und während die Pflaumenernte in der einen oder anderen Form doch noch die Verbraucher erreichen wird, ist das Problem mit der reichlichen Birnenernte noch größer. Birnen wachsen buchstäblich überall in der Region, von den gepflegten Plantagen in Kjustendil über verlassene Obstgärten bis hin zu den Bergdörfern, in denen sogar wilde Birnbäume reicht mit Obst behangen sind. Es gibt jedoch nirgendwo einen Markt für sie und das ist die große Sorge des Agronoms:
„Der Markt ist überschwemmt mit Obst. Nur ein kleiner Teil der Birnen wird von einigen Saftverarbeitungsbetrieben abgenommen. Im Prinzip wissen wir alle, dass der Saft aus Äpfeln und Birnen viel besser schmeckt und reichhaltiger an Mineralstoffen ist. Das andere Problem ist, dass es auch keine Kühlräume gibt, um die Produktion länger zu lagern und über einen längeren Zeitraum verkaufen zu können.“
Im Unterschied zu vergangenen Jahren besteht keine Nachfrage seitens der Obstkäufer - Händler und Verarbeiter. „Als Ganzes war das Interesse am Export von Birnen, Äpfeln und Pflaumen in den letzten Jahren sehr gering“, sagte Dozent Dimitar Sotirow. Er kommentierte nicht, ob diese Obstsorten ins Ausland exportiert werden, weil keine Informationen darüber vorliegen. Das Problem bleibt jedoch bestehen, denn ein Großteil der geernteten Produkte wird nicht zu den Verbrauchern gelangen. Ein Teil des Obstes wird zu Säften und Spirituosen verarbeitet, ein kleiner Teil wird für den Frischverzehr verwendet, aber ein großer Teil wird ungenutzt verkommen.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES
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