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Süß wie Äpfel, saftig wie reife Birnen – über die Besonderheiten der Zwiebeln aus Resselets

Atanas Atanassow
Foto: Facebook / Atanas Atanassow

Außer für seine schöne Natur ist das Dorf Resselets auch für eine besondere Zwiebelsorte bekannt, die angeblich nur in der Nähe des zwischen Schluchten und Felsformationen gelegenen Ortes gedeihen kann.

In diesem Teil des bulgarischen Nordwestens ist die Zwiebel der kulinarische Herrscher in jedem Haushalt. Es ist keine gewöhnliche Zwiebel, sondern eine ganz besondere Sorte. Die Einheimischen behaupten, dass sie wie ein Apfel gegessen werden könne. Atanas Atanassow, von Beruf Ökonom, ist vor Kurzem aus dem Ausland in das Dorf Resselets zurückgekehrt, um sich dem Anbau dieser einzigartigen Zwiebelsorte zu widmen.

„Ich habe in London gelebt und eines Tages beschlossen, in das Dorf zu ziehen, das in der wohl ärmsten Region Europas liegt, weil ich fest daran glaube, dass man in Bulgarien und auch auf dem Lande glücklich sein und sich ein gutes Einkommen sichern kann“, sagte Atanas Atanassow der BNR-Korrespondentin in Plewen Latinka Swetosarowa.

Was macht dieses scheinbar gewöhnliche Gemüse so bemerkenswert? Vor allem, weil es süß ist und auch saftig wie... eine reife Birne. Es habe nur wenig Schärfe, so dass man immerhin spüren könne, dass es sich um eine Zwiebel handelt, erklärt Atanas und ergänzt, dass seine Nachforschungen ergeben haben, dass der besondere Geschmack mit dem Fluss und dem Wasser zusammenhängt.

Das Gebiet, in dem die Zwiebeln angebaut werden, ist sehr spezifisch. Die Mündung des Flusses Ratschene ist ein Karstgebiet mit Höhlen. Hier gibt es jahrtausendealte Kalksteinablagerungen, die die Schärfe der Zwiebel neutralisieren. Das Gleiche gelte für das Wasser, mit dem das Gemüse bewässert wird. Auch das Klima spielt eine Rolle – hier kreuzen sich die Schluchten zweier Flüsse und die Luft ändert sich tausendfach am Tag. Viele Bauern haben versucht, uns die Lebensgrundlage zu "stehlen", berichtet Atanas Atanassow. „Sie haben Zwiebeln in der gleichen Form und Größe ernten können. Das gleiche Ergebnis in Bezug auf den Geschmack können sie jedoch nicht erreichen" - behauptet Atanas Atanassow.

Zwiebeln werden in Resselets seit ca. 600 Jahren angebaut. Sie sind zum Emblem der gesamten Region geworden.  Nicht umsonst haben die Einheimischen diesem Gemüse ein Fest gewidmet, das im Herbst Erzeuger und Gäste aus dem ganzen Land versammelt, um dem einzigartigen Produkt Tribut zu zollen. Die Zwiebeln gibt es in verschiedenen Formen, farblich variieren sie von rosa bis lila und von gelb bis braun. Dank der regelmäßigen Bewässerung sind die Zwiebeln zart und saftig. Sie sind reich an Mineralien und Salzen und ein bewährtes Heilmittel gegen Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Atanas Atanassow empfielt, die Zwiebel aus Resselets mit beiden Händen einzudrücken und sie frisch einfach zum Brot oder in Salaten zu essen. Besonders gefragt sei das Gemüse im Winter vor Weihnachten, wenn in den Dörfern Schweine für das Fest geschlachtet werden. Beim Zubereiten des Schweinefleisches im Ofen werden ihm die Zwiebeln 5 Minuten vor dem Ende der Garzeit zugefügt. „Anschließend werden die Zwiebeln gegessen und das Fleisch vergessen“, scherzt der Atanasow.

Die Produktion der Zwiebeln aus Resselets ist arbeitsintensiv, weil alles von Hand gemacht wird – Pflügen, Eggen, Säen und das Vorbereiten der Setzlinge. Die Plantagen werden jeden Tag bewässert. Anfang September wird geerntet. Die Zwiebeln werden zu Zöpfen geflochten und halten sich so bis Januar. Ein traditionelles Rezept für das Dorf Resselets ist der Lutchnik, das mit den lokalen sogenannten Wasserzwiebeln, Eiern und Käse zubereitet wird.

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Text: Weneta Nikolowa unter Verwendung eines Interviews von Latinka Swetosarowa, BNR-Plewen

Übersetzung: Georgetta Janewa




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