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„Leise und melancholisch, aber auch wild und zum Tanz auffordernd“ ist die bulgarische Volksmusik für Ingrid Veeninga aus den Niederlanden

Foto: Weneta Nikolowa

Die 77-jährige Holländerin Ingrid Veeninga, die in Amsterdam lebt, ist ehemalige Angestellte der holländischen Post. Inzwischen ist sie im Ruhestand und widmet sich mit viel Herz ihrer großen Leidenschaft – der bulgarischen Musik. Sie verpasst keine einzige Probe eines der beliebtesten Chöre für bulgarische Folklore im Ausland mit dem klangvollen Namen „Tschubriza“, so heißt auf Bulgarisch das Bohnenkraut. Die Mitglieder der Laiengruppe, die aus verschiedenen Nationalitäten stammen und die unterschiedlichsten Berufe ausüben,  vereint die Liebe zur bulgarischen Folklore.

„Ich bin seit acht Jahren Teil dieses Ensembles und habe davor in einem Balkanchor gesungen. Das ist ein Gefühl, das ganz tief aus meiner Seele entspringt! Ich muss in meinem früheren Leben in Bulgarien gelebt haben“ – so erklärt Ingrid Veeninga das unglaubliche Gefühl, das sie verspürt, wenn sie ein bulgarisches Lied singt.

„Diese Musik berührt mein Herz. Sie ist melancholisch, wild und trägt alles in sich! In manchen Momenten ist sie ruhig, in anderen verleitet sie dich zum Tanz... Sie hat viele Facetten, man kann so viel in ihr entdecken!“, schwärmt Ingrid Veeninga. Sie erzählt, dass dem Chor „Tschubriza“ 28 Sänger und drei Instrumentalisten angehören und es auch einen Männerchor mit einem eigenen Repertoire gibt und sie oft zusammen singen.

Ingrid Veeninga war mehrmals in Bulgarien zu Besuch und ist mit dem Chor "Tschubriza" aufgetreten. Im Sommer 2022 hat sich der Chor unter der Leitung der Bulgarin Swetla Anastassowa-Klein am Nationalen Folklorefestival in Kopriwschtitza beteiligt und wurde vom Publikum mit viel Beifall belohnt. Doch es gibt auch Hindernisse für die niederländischen Chorsänger, denn ihre Sprache unterscheidet sich phonetisch grundlegend von der bulgarischen.

Die Aussprache ist mit den vielen für uns fremden Lauten schwierig. Die niederländische Sprache hat im Gegensatz zu der bulgarischen Sprache harte, gutturale Laute“, erklärt Ingrid Veeninga und gibt zu, dass sie kein Bulgarisch spricht und nicht mal das Alphabet kennt. Im Chor gebe es aber vier bulgarische Frauen, die die Texte übersetzen und den anderen erklären, wie man die bulgarischen Laute ausspricht. „Sie sind diesbezüglich sehr streng und korrigieren uns ständig. Dafür staunen aber die bulgarischen Zuschauer im Publikum, wie korrekt unsere Aussprache ist!“

Chor „Tschubriza“

Oft wird Ingrid von ihren Landsleuten gefragt, warum sie in einer Sprache singt, die so schwierig ist und die niemand versteht. Für sie aber ist die bulgarische Musik ein leuchtendes Stück eines bunten Mosaiks namens Bulgarien. Sie mag es, dass im Land abends von überall Musik klingt, wenn es auch manchmal laut zugeht. Aber genau das fehlt ihr in den Niederlanden.

„Wir Holländer sind zu durchgetaktet und langweilig und wollen keinen Lärm machen, um ja nicht aufzufallen... Aber auf diese Weise ist  das Leben eintönig und flach, so wie das Relief unseres Landes“, bedauert Ingrid Veeninga. An Bulgarien gefällt ihr außerdem, dass es nicht so bevölkert ist wie die Niederlande, das voller Menschen und Verkehr ist, wie sie sagt. “Wir haben zu viele Einwohner für ein so kleines Land! Eure Natur ist so schön, ihr habt alles – Berge, Felder voller Gräser, eine wunderschöne Küste …“, sagt Holländerin Ingrid Veeninga abschließend.

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Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Weneta Nikolowa




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