Die Bulgaren in Leipzig haben sich in einem Verein zusammengeschlossen, der sie einander näher bringt und ihnen einen weiteren Horizont eröffnet.
„Unser Ziel ist es, Brücken zu bauen, die Verständigung zwischen den Völkern zu fördern und gemeinsame Kulturprojekte umzusetzen“, sagte Andrian Andreew, Vorsitzender des Vereins, deren Patron der große Dichter Pentscho Slawejkow ist, der selbst mit den kulturellen Traditionen der Stadt verbunden ist.
Der bulgarische Kulturverein „Pentscho Slawejkow“ in Leipzig wählte die Lyra als Hauptelement in seinem Logo, weil sie kreative Inspiration, Poesie, Kunst und Bildung symbolisiert. In ihre Konturen sind die Flaggen Bulgariens und Deutschlands mit der Botschaft der Zusammenarbeit und des kulturellen Austauschs eingebettet.
„Die bulgarische Gemeinschaft und die bulgarische Kultur waren schon immer hier in Leipzig“, so der Vorsitzende des Vereins. „Wir haben die erforderlichen Dokumente im Dezember 2023 offiziell ausgefüllt, aber eine aktive Diaspora von Bulgaren, die verschiedene kulturelle Aktivitäten anbietet, hat es immer gegeben. Wir haben beschlossen, die Organisation zu gründen, nicht nur, um unsere Landsleute zu vereinen, sondern ihnen auch eine Vertretung vor den Institutionen zu geben. Darüber hinaus bietet uns der Verein ein großes Angebot an Bildungsaktivitäten rund um die Kunst, die auch zur Vereinigung der bulgarischen und deutschen Kultur beitragen.“
Laut Andrian Andreew verfügt Bulgarien über viele besondere Qualitäten, die der Verein gerne präsentieren möchte.
„Bulgarien ist eine Kombination all dieser Qualitäten, und das macht unsere Heimat einzigartig und sehr interessant für die Deutschen“, fügt er hinzu. „Eine davon ist bulgarischer Humor, außerdem haben wir bulgarisches Kino, bulgarische Gastfreundschaft, bulgarische Tänze, bulgarische Folklore - alle möglichen Dinge, die ihren Ursprung in bulgarischen Traditionen haben. Wir tragen also vor allem mit einem Gefühl für Bulgarien bei.“
Und das sagte Andrian Andreew über die bulgarische Mentalität:
„In manchen Fällen ist sie besonders für Ausländer sehr schwer zu verstehen, da es sich um ein komplexes Konglomerat von Merkmalen handelt. Aber wenn man sie erst einmal kennt, ist sie etwas, das bei jedem Menschen bleibende Spuren hinterlässt. Das bulgarische Volk ist stolz und patriotisch, und es sind diese Eigenschaften, die wir durch unsere kulturelle Tätigkeit unseren Zuschauern vermitteln und hinterlassen wollen.“
Für sein kurzes „offizielles“ Leben hebt der Verein als wichtigere Ereignisse die Präsentation des mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichneten Films „Blagas Lektionen“ des Regisseurs Stefan Komandarew und die One-Man-Show „Komikadze am Scheideweg“ vom Schauspieler Krastjo Lafasanow hervor. Besonderes Augenmerk wird auch auf bulgarische Kinder gelegt, die mithilfe von Kreativität ihre Fähigkeiten verbessern, ihre Muttersprache zu verstehen und sich auf Bulgarisch auszudrücken.
„Wir veranstalten zweimal im Monat bulgarische Samstage und bieten verschiedene „Aktivitäten“ für Jüngere, aber auch für Ältere“, erzählte Andrian Andreew. „Wir haben verschiedene Workshops für Kinder zum Thema Handarbeit. Wir haben Unterricht in Mathematik und in der bulgarischen Sprache, der jeden Dienstag und Freitag in den Schulen stattfindet, in denen Schüler mit bulgarischen Wurzeln lernen und ihre Kenntnisse der bulgarischen Sprache weiterentwickeln. Wir haben eine Volkstanzgruppe für Kinder und Erwachsene – Anfänger und Fortgeschrittene.“
Die jüngste Aktivität des Vereins betrifft den Damenclub „Bulgarinnen in Leipzig“, der sich bereits zum ersten „Literarischen Kaffee“ zusammengefunden hat.
Bei den Zusammenkünften lesen Schriftsteller und Dichter ihre Werke, es gibt musikalische Darbietungen – von Oper über Jazz und moderne Musik bis hin zu Volksliedern und Tänzen, sowie Tage, die der Geschichte, den schönen Künsten, dem Kochen, der Gartenarbeit, der Fotografie und vielen anderen Themen gewidmet sind.
„Das sind Damen aus völlig unterschiedlichen Lebensbereichen, auch mit deutschen Wurzeln“, fährt Andrian Andreew fort. „Was sie vor allem verbindet, ist die Motivation und der Wunsch, zu unserer Tätigkeit beizutragen.“
Durch den Beitritt zum Club bezeugen sie auch Zugehörigkeit, bulgarische Identität und Liebe zur Heimat. Mögen sie diese Liebe bei jeder einzelnen Veranstaltung spüren und erleben. Früher gab es Spinnstubenabende, bei denen Mädchen zusammenkamen – sie tauschten lehrreiche Geschichten, Legenden, Bräuche aus und diskutierten alltägliche Themen. Ebenso werden unsere Damen eine ähnliche Tätigkeit ausüben, natürlich auf eine modernere Weise, aber auch unter Wahrung der Traditionen.“
Die Bulgaren, die dem Verein angehören, kommen nicht nur aus Leipzig, sondern auch aus den nahen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.
„Zu unseren Veranstaltungen kommen auch Leute aus Berlin, die Gemeinschaft ist also über ganz Mitteldeutschland verstreut, schafft es aber, unter dem Dach unseres Vereins zusammenzukommen“, ist der Vorsitzende stolz. Er verbirgt seine Überraschung nicht, dass sich viele gemischte Familien dem Verein anschließen. Für sie wird ein ermäßigter Mitgliedsbeitrag gewährt. Die Beteiligung der Deutschen trage dazu bei, den kulturellen Austausch und die Integration mithilfe der Kunst zu verwirklichen, ist Andrian Andreew überzeugt.
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Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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