Die Kleinstadt Petritch im Südwesten Bulgariens liegt malerisch am Fuße eines der schönsten und vom Tourismus noch unberührten Gebirge - Ograschden und Belasitsa. Das Gebiet rund um die Stadt ist seit der Antike besiedelt, belegen zahlreiche archäologische Funde. Im Mittelalter wurden hier die Geschicke des ersten bulgarischen Königreichs entschieden.
15 km von Petritch entfernt, befinden sich in der Nähe der Grenze zu Mazedonien die Überreste der Samuil - Festung, die in den Jahren 1009-1013 unter König Samuil erbaut wurde. Sie ist mit einer der größten Tragödien der bulgarischen Geschichte verbunden. Im Jahr 1014 besiegte der byzantinische Kaiser Basilius II. in einer Schlacht in der Nähe des heutigen Dorfes Kljutch das 15.000 Mann starke Heer von Zar Samuil und ließ den gefangenen Soldaten die Augen ausstechen. Beim schrecklichen Anblick des Zuges erblindeter zurückkehrender Soldaten soll der bulgarische Herrscher einen Herzinfarkt erlitten haben und daran gestorben sein, berichten Zeitgenossen.
Die Samuil - Festung wurde restauriert und in einem Nationalpark mit Museum verwandelt und wird von zahlreichen Bulgaren und Gästen aus den Nachbarländern Mazedonien und Griechenland besucht.
„Die Natur dort ist wunderschön. Man kann sehr alte Ahorne und Platanen sehen und anhand eines Modells erfahren, wie die Festung von Zar Samuil einst ausgesehen hat“, erklärt Silwia Weltschewa vom Geschichtsmuseum in Petritch.
„Der kulturhistorische Komplex wurde 1982 eröffnet. Der Spaziergang führt durch einen malerischen Park, indem die Besucher die Nachbildung einer mittelalterlichen Wohnhöhle sehen können. Es gab einst 43 solcher Höhlen auf dem Gelände, das als Heerlager von Zar Samuil diente. In der Anlage befindet sich auch ein 5 m hohes Bronzedenkmal von Samuil, das den König in dem Moment darstellt, als er seine erblindeten Soldaten sieht. In einer Hand hält er ein Zepter, ein Symbol, dass das bulgarische Reich bestehen wird.
Die Besucher können den restaurierten Wachturm besteigen, der einen majestätischen Blick auf die Berge bietet. Die Festung ist Teil eines groß angelegten Befestigungssystems, das sich über mehr als 8 km entlang der Hänge der Gebirge Belasitsa und Ograzhden erstreckt.“
In der Gegend Rupite bei Petritsch liegen die Überreste der legendären antiken Stadt Heraclea Syntytica, die im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Die Stadt florierte sowohl unter makedonischer als auch unter römischer Herrschaft als wichtiges Handels- und Kulturzentrum.
"Diese Stätte wird derzeit konserviert und restauriert. Die antike Stadt Heraclea Syntytica wurde von zwei aufeinanderfolgenden Erdbeben zerstört. In unserem Geschichtsmuseum ist die Votivtafel oder besser gesagt die Urkunde ausgestellt, die bestätigt, dass es sich tatsächlich um die Stadt Heraclea Syntytica handelt. Über 150 Jahre lang wurde nach ihr im benachbarten Griechenland gesucht. Deshalb ist diese Tafel für unser kulturelles Erbe so wichtig", sagt Silwia Weltschewa abschließend.
Am Fuße des einstigen Vulkans Kozhuch, in der Nähe von Herakleia Sintica, befindet sich das Haus, in dem die berühmte Prophetin Wanga Kranke und Menschen in Not empfangen hat. Im Jahr 1994 finanzierte sie selbst den Bau der Kirche „Heilige Petka". Nach ihrem Tod wurde das Haus, in dem sie gewohnt hat, ein Museum. Es wurde ein Park mit seltenen Baumarten angelegt, wo verschiedene Singvögel nisten. Heilende Mineralwasserquellen und kleine Bäche vervollkommnen die Landschaft. Es wird behauptet, dass der Ort eine besondere Energie versprüht.
Das Tschurilowski-Kloster „Heiliger Georg“ in der Nähe des Dorfs Gega, von dem angenommen wird, dass es im 14. Jahrhundert gegründet wurde, ist weiterer heiliger Ort voller Geschichte inmitten der wunderschönen Natur des bulgarischen Südwestens.
Es wird das Kloster mit den Teufeln genannt.
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Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Weneta Nikolowa, petrichhistorymuseum.bg
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