Er sagt, dass er sich in Bulgarien schon lange nicht mehr als Ausländer fühlt. Hier ist sein Zuhause, er hat Bulgarisch gelernt und ist wie die meisten unserer Landsleute über die politische Situation im Land besorgt. Seine größte Leidenschaft, die seine Tage erfüllen, sind aber die alten bulgarischen Teppiche.
Der Niederländer Jaap van Beelen lebt seit fast 16 Jahren in Bulgarien. Er ist Sammler und stolzer Besitzer von über 900 authentischen Teppichen aus allen Regionen des Landes. Kürzlich wurden einige von ihnen auf einer Sonderausstellung in Paris präsentiert, die vom Bulgarischen Kulturinstitut organisiert wurde.
„Ich habe mich sehr gefreut, dass 60 meiner Teppiche zum ersten Mal in einer Ausstellung außerhalb Bulgariens gezeigt wurden.Die Organisatoren hatten mich gebeten, über Teppiche aus weniger bekannten Regionen Bulgariens zu sprechen. So konnte ich während der Ausstellung auch mein Buch präsentieren, in dem 87 Teppiche ausführlich beschrieben sind – die Muster und die damit zusammenhängenden Traditionen. Das Buch ist in Englisch und Französisch. Soweit ich weiß, ist dies die erste Veröffentlichung zu diesem Thema in einer Fremdsprache“, erzählte Jaap van Beelen.
Er behauptet, schon immer ein Fan der bulgarischen Folklore gewesen zu sein. Daher arbeitete er auch als Choreograf für bulgarische, rumänische und ungarische Volkstanzgruppen. Er ist außerdem Gründer des Chores „Tsсhubriza“ in Amsterdam – einem der ältesten bulgarischen Folklorechöre außerhalb unseres Landes.
Jaap van Beelen gibt zu, dass einer der Gründe für den Umzug nach Bulgarien war, weil in unserem Land das kulturelle Erbe und die lebendigen Traditionen nebeneinander bestehen.
Im Jahr 2007 ließ sich der Niederländer in der Stadt Kotel nieder, wo er ein großes Holzhaus in der Nähe des Ethnographischen Museums erwarb, in dem es eine reiche Sammlung von Kotel-Teppichen gab.
„Ich habe beschlossen, alle meine 8 Zimmer und die Korridore mit sehr schönen Teppichen aus Kotel zu dekorieren, wie es die Tradition vorschreibt. Und die Leute erkannten, dass ich geneigt war, ihre Teppiche zu kaufen, und kamen und boten sie mir an. Im Laufe der Zeit hatte ich in jedem Zimmer 3, 4 und sogar 5 Teppiche übereinander gestapelt.Ich habe mich mit der die bulgarischen Tradition in der Teppichherstellung bekannt gemacht, las wissenschaftliche Literatur und suchte nach alten Mustern nicht nur aus Kotel, sondern auch aus Tschiprowzi und anderen Teilen Bulgariens. So fing alles an“, erinnertsich Jaap van Beelen.
Neben Teppichen und Folklore ist Jan van Beelen auch von der bulgarischen Natur fasziniert. Er hat die meisten der bulgarischen Gebirge durchquert und war eine Zeit lang war sogar im Tourismusgeschäft tätig.
„In den Anfangsjahren hatte ich auch ein eigenes Unternehmen für Kultur- und Ökotourismus. Ich führte Gruppen, meist Ausländer, manchmal auch Bulgaren, in die Berge rund um Kotel, die ich in und auswendig kenne. Ich habe ihnen Kotel, Zherawna und die umliegenden Sehenswürdigkeiten gezeigt“, erzählt Jaan van Beelen.
Da die Winter in Kotel streng sind und er immer älter wurde, brauchte der Niederländer einen bequemeren Zugang zu medizinischer Versorgung und anderen Dienstleistungen. Deshalb zog er vor einiger Zeit nach Weliko Tarnowo. Auch dort ist er aktiv und nimmt rege am öffentlichen Leben teil.
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Übersetzung: Antonia Ilieva
Redaktion: Georgetta Janewa
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