Die Bulgaren gehören zu den wenigen Völkern, die einen eigenen Feiertag der Geistigkeit haben – den Tag der Volksaufklärer. Wir begehen ihn jedes Jahr am 1. November, um jenen Menschen Ehre zu erweisen, die nicht Herrscher oder Kriegshelden waren, sondern Menschen des Geistes – Bulgaren, die in den dunklen Jahren der Unterdrückung das Volk zu Freiheit, Wissen und Würde erweckt haben.
Heute, im Zeitalter der Hochtechnologien und der künstlichen Intelligenz, erinnern uns diese Persönlichkeiten an die bleibenden Werte, an das Wissen und an die Idee, dass Freiheit mit Bildung und Geistigkeit beginnt.
Das Wort „Buditel“ (Erwecker) stammt vom bulgarischen „будя“ – „aufwecken“. Ein Buditel ist also jemand, der andere aus dem Dunkel der Unwissenheit führt. Zu ihnen gehören Schriftsteller, Lehrer, Geistliche, Revolutionäre und Aufklärer – Menschen, die mit Wort und Tat den Funken des bulgarischen Bewusstseins entzündet haben und das Gefühl von Zugehörigkeit, Sprache und Heimat geweckt haben.
Der Ursprung des Feiertags reicht bis ins Jahr 1909 zurück, als er erstmals in Plowdiw begangen wurde.
Im Jahr 1922 erklärte die Volksversammlung den 1. November zum offiziellen Tag „aller verdienstvollen Bulgaren“. Die Idee kam von dem damaligen Bildungsminister Stojan Omartschewski und der Regierung von Alexandar Stambolijski. Sie wählten den Tag des Heiligen Iwan Rilski, der als der erste bulgarische Volksaufklärer gilt – ein Mönch, der sein Leben dem Glauben, der Güte und geistigen Stärkung des Volkes gewidmet hat.

Mit der Zeit kamen weitere Aufklärer hinzu: Paisij Hilendarski, Verfasser der „Slawobulgarischen Geschichte“; Sofronij Wratschanski, Autor des ersten gedruckten Buches in der neubulgarischen Sprache; Wassil Lewski, der Apostel der Freiheit; der Dichter-Revolutionär Christo Botew. Auch Petar Beron und Wassil Aprilow, die Begründer des modernen Bildungswesens, gehören dazu und viele andere mehr.
Diese leuchtenden Persönlichkeiten haben unsere Landsleute auf unterschiedliche Weise „erweckt“ – mit Feder, Glauben oder Waffe. So schufen die Volksaufklärer mit Kultur und Wissen die Grundlagen des modernen Bulgarien, indem sie Selbstbewusstsein und Heimatliebe lehrten.

Heute ist der Tag der Volksaufklärer einer der beliebtesten bulgarischen Feiertage. In den Schulen sagen die Kinder Gedichte auf und zünden Kerzen vor den Porträts unserer geistigen Vorfahren an. Denn wahre Freiheit beginnt mit Wissen, und die Volksaufklärer leben weiter in jedem, der es versteht, den Verstand und das Herz seiner Mitmenschen zu erwecken.
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Übersetzt und veröffentlicht von Rossiza Radulowa
Fotos: oborishte.bg, BGNES, Ina Kobussen, BTA
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