Bulgarien hat die Ausbauziele der Gemeinschaft für einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien am Energiemix des Landes vorzeitig erreicht. Auch Estland und Schweden haben ihre 2020-Auflagen bereits umgesetzt. Eurostat vermeldete für Bulgarien bereits 2012 einen erneuerbaren Energieanteil von 16,3% am Stromverbrauch, womit das Land sein 16%-Ziel bis 2020 bereits erreicht hat. In der Gemeinschaft machen die erneuerbaren Energien 14% des Bruttostromverbrauchs aus. Die Kommission ist davon überzeugt, dass die Europäische Union bis 2020 den Anteil der Erneuerbaren Energie am Bruttostromverbrauch auf 20% aufstocken wird. Auch sind neue Ideen für mehr grüne Energie geplant, die die Staats- und Regierungschefs der EU auf der Ratstagung am 20. und 21. Mai besprechen wollen. Gleichzeitig warnt Eurostat, dass der Strom seit sechs Jahren in fast allen EU-Staaten teurer wird.
Die Festlegung neuer Ausbauziele bis 2030 bezeichnete Energieminister Dragomir Stojnew als verfrüht. Erst müsse man die 2020-Ziele und deren Auswirkungen auf die Realwirtschaft bewerten, bevor man neue Ziele bis 2030 angeht. Brüssel dürfe keine einseitigen Verpflichtungen eingehen, da sich diese negativ auf die europäische Wirtschaft auswirkten, ist der Standpunkt Bulgariens. Im Dezember hat das Ministerium für Wirtschaft und Energiewesen der Kommission einen Bericht vorgelegt, laut welchem Bulgarien seinen vereinbarten 16%-Anteil bereits erfüllt hat. Als Gründe dafür wurden der Anstieg von Wind- und Solarstrom als auch von Biomassestrom genannt. Im Zuge dessen können künftige Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien auch nicht mehr mit subventionierten Einspeisungsvergütungen rechnen. Die neuen Ausbauziele der Kommission sehen bis 2030 einen Anstieg der Erneuerbaren Energien auf 27% vor. Damit sollen Investitionen in den Sektor stimuliert werden. Die Reaktionen der Grünen und der Stromkonzerne waren erwartet. Die einen bezeichneten die Vorschläge als "enttäuschend", die anderen äußerten sich beunruhigt, dass Brüssel die Erneuerbaren Energien unterstützt.
Die Übererfüllung der Quote für die Erneuerbaren Energien führen Experten auf den Bauboom von Wind- und Solarparks für Hunderte Millionen Euro zurück, die sich letztendlich als sinnlos erwiesen. Der Massenvorstoß von grünen Kraftwerken in Bulgarien fußt auf den garantierten Einspeisevergütungen für Strom aus Erneuerbaren Energien. Das könnte man in etwa damit vergleichen, dass man eine Joghurtfabrik baut und der Staat einem die gesamte Produktion abnimmt. Der auf diese Weise erwirtschaftete Gewinn ist weder von Krisen noch von der Konkurrenz noch von der Konjunktur abhängig. Krisenbedingt ist der Stromverbrauch in Bulgarien zurückgegangen, wodurch der Anteil der Erneuerbaren Energien automatisch in die Höhe schnellte. Der grüne Strom aus Wind und Sonne ist zum zweitwichtigsten Faktor im Energiemix des Landes aufgestiegen. Allein 2012 hat sich die Solarstromproduktion verachtfacht. Grund dafür ist die gestiegene Zahl der Photovoltaikanlagen, die innerhalb nur eines Jahres eine Leistung von einem Gigawatt erreicht haben. Auch bei den Windparks betrug der Zuwachs über 50%.
Dieser Tage standen die Erneuerbaren Energien in Bulgarien erneut zur Diskussion, da das bulgarische Energiesystem zunehmend in einen Kollaps fällt. Der Energieminister drohte den Verteilnetzbetreibern mit Sanktionen, falls sie die 164 Millionen Euro nicht an den nationalen Stromversorger NEK zurückzahlen. Dabei handelt es sich um die EEG-Einspeisevergütungen für die beiden Vorjahre, die der nationale Stromversorger den Gesellschaften gezahlt hat. Die staatliche Regulierungsbehörde wiederum will gegenüber den Betreibern der Wind- und Sonnenkraftwerke ein Netzzugangsentgelt mit rückläufigem Datum geltend machen, um das Defizit zu kompensieren. Das jedoch bezeichneten die Hersteller aus beiden Branchen als diskriminierend, da von anderen grünen Stromproduzenten und Betreibern konventioneller Kraftwerke keine solchen Gebühren erhoben werden. Brüssel verweist seinerseits darauf, dass der Energiemix Sache der einzelnen Staaten sei. Bulgarien muss selbst entscheiden, ob es in Solaranlagen oder Windparks investiert oder sich auf Energieeffizienz konzentriert.
Übersetzung: Christine Christov
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