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Neue Regeln am Kreditmarkt: Gut gemeint, aber ...

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Foto: BGNES

Hätten die Sklavenhalter einst die Hypothek gekannt, hätten sie ihren Sklaven haufenweise Kredite gewährt. Dieser alte Spruch ist dieser Tage in Bulgarien wieder aktuell – das Parlament verabschiedete dieser Tage Änderungen in den einschlägigen Kreditgesetzen, die rund 3 Millionen Bankkunden, die Kreditanstalten und die unzähligen Firmen für Schnellkredite betreffen.

Die Kredite der Bulgaren belaufen sich auf rund 10 Milliarden Euro. Das macht knapp ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts. Besorgniserregend ist die Tendenz der rasant steigenden Schnellkredite zu unerschwinglich hohen Zinsen. Die Änderungen in den entsprechenden Gesetzen spaltete nun die Politiker und Experten. Eine der wichtigsten Änderungen ist, dass die Gebühr bei der vorzeitigen Tilgung eines Hypothekenkredits entfällt. Das führte zu diametral unterschiedlichen Kommentaren – von Populismusanschuldigungen bis hin zu dramatischen Auswirkungen auf die Banken, da die besagte Gebühr auch bei der Tilgung alter Kredite entfällt. Nun wird erwartet, dass die Kreditnehmer alle Banken abklappern werden, auf der Suche nach den bestmöglichen Konditionen. Ähnliches erlebte die Branche während des kreditierten Baubooms bis 2008, als man auf der Suche nach den günstigsten Kreditzinsen von einer Bank zur nächsten wechselte.

Die Kreditnehmer sehen darin nichts Schlimmes. Für die Branche könnte es allerdings gefährlich werden, denn es steht fest – die Banken werden in diesem Jahr mit Sicherheit geringere Gewinne erwirtschaften. Die Finanzexperten befürchten, dass die Kreditanstalten in Reaktion auf die neuen gesetzlichen Bestimmungen die Hypothekenzinsen anheben werden. Außerdem gehen sie davon aus, dass die Banken ihren Anteil bei der Finanzierung des Wohnungskaufs nach unten korrigieren werden: wären bisher 20 Prozent Eigenbeteiligung des Kreditnehmers üblich, werden es jetzt bis zu 50 Prozent werden.

Die zweite Neuigkeit ist das Limit auf den Ausgaben der Verbraucherkredite, die mit 50 Prozent begrenzt werden. Diese Gesetzesänderung zielt auf die spekulativen Kreditgeber ab, die bei übermäßigen Zinsen Darlehen im Schnelldurchgang gewähren. Die Befürchtungen der Finanzexperten sind jedoch, dass die Wucherfirmen aufblühen werden. Denn durch diese Limitierung werden die Marktprinzipien über Nachfrage und Angebot über Bord geworfen. Zusätzliche Regulierungen werden solche Firmen zudem in die Schattenwirtschaft zwingen. Die Schnellkredite werden auch jetzt schon in erster Linie von den Risikogruppen in der Bevölkerung in Anspruch genommen.

Der Teufel liegt eben im Detail. Denn die Gesetzesänderungen haben ihren Ursprung eigentlich im Kleingedruckten der Kreditverträge, das für zahlreiche Konflikte und Auseinandersetzungen geführt hatte. Der Gesetzgeber wollte dem einen Riegel vorschieben, meinte es aber zu gut und schuf neue Probleme. Und wer bezahlt am Ende die Rechnung?

Übersetzung: Vessela Vladkova



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