In der kommenden Tourismussaison wird sich die antike Stadt Aquae Calidae Thermopolis bei Burgas, die jetzigen Burgasser Mineralbäder, zu einem weiteren attraktiven Standort für Bulgaren und Ausländer mausern. Die Ruinen der antiken Bäder der Kaiser und Patrizier sollen ein durchsichtiges Dach erhalten und zu einer unglaublichen Touristenattraktion werden.
Aquae Calidae Thermopolis zählt zu den bekanntesten Mineralbädern des Altertums. Im 1. Jahrhundert v. Chr. verwandelten die Thraker die Quelle in das meist populäre Heiligtum der "Drei Nymphen", das über die Jahrhunderte hinweg viele Pilger anzog. Die ersten hiesigen Bäder wurden von den römischen Eroberern Mitte des 1. Jahrhunderts errichtet. Unter den Byzantinern hält der Aufschwung der Stadt weiter an. Um sie vor den barbarischen Überfällen zu schützen, lässt Kaiser Justinian (527-565) um die Stadt Aquae Calidae und die berühmten Heilquellen eine Wehrmauer bauen. Über die Jahrhunderte hinweg waren die heilkräftigen Wasser ein Anziehungspunkt für Kaiser, Fürsten und Sultane.
"Diese Anlage wird erst seit 2008 erforscht", berichtet Dozent Dimtscho Momtschilow. "Unser größter Fund waren die Überreste eines frühbyzantinischen Bades. Um dieses Bad legten wir dann auf einer Fläche von 10 qkm eine recht große Stadt sowie eine befestigte Fläche von ca. 2 km frei. Bis ins 5-6. Jahrhundert war dies eine Straßenstation. Die hiesige frührömische Stadt ist uns aus dem 2. Jahrhundert bekannt. In der Folgezeit wurde sie mehrfach von gotischen Stämmen niedergebrannt. Im 4. Jahrhundert wurden diese Bäder umgebaut, wovon die freigelegte frühbyzantinische Architektur zeugt. Die Ausgrabungen brachten zudem mehrer Wirtschaftsgebäude, Teile einer Kirche sowie 40 m der im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian errichteten Wehrmauer ans Tageslicht. Die Menschen kamen hierher, um Heilung zu suchen. Doch auch von Angriffen blieb die Stadt nicht verschont."
Die wechselhafte Geschichte der Stadt mit den Thermalquellen zieht sich durch die Jahrhunderte. Verhängnisvoll für das altertümliche Wellness-Zentrum erweisen sich die Überfälle der Kreuzritter im Jahre 1204, als der lateinische Kaiser Heinrich I. die Stadt niederbrennen lässt, nachdem sein Bruder Balduin von Flandern in Gefangenschaft des bulgarischen Zaren Kalojan gerät. 1562 kommt Sultan Suleiman I. in die Stadt. Aus Dankbarkeit für seine geheilte Gicht lässt er auf den Fundamenten der niedergebrannten römischen Bäder ein neues Bad erbauen. Heute ist das Bad des Sultans, von Einheimischen auch "türkisches Bad" genannt, vollständig restauriert. Es ist mit Marmor und der für den Orient typischen Keramik ausgekleidet. Das Bad aus dem 17. Jahrhundert soll zu einer Tourismusattraktion aufsteigen - zu einem lebendigem Museum des Mineralwassers und der Heilanwendungen.
Die Stadtverwaltung von Burgas hat für die Exposition aller Artefakte aus Aquae Calidae ein Gesamtkonzept erstellt, fügt Dimtscho Momtschilow hinzu. "Im Vorjahr haben wir anhand mehrerer architektonischen Überreste und Strukturen auf einer Fläche von einem halben Hektar die Maße der Bäder um die Mineralquellen bestimmt. Ein Teil soll vor dem eigentlichen türkischen Bad exponiert werden, die römischen und byzantinischen archäologischen Überreste wiederum sollen sich in die Gesamtanlage einfügen."
Das ehrgeizige Projekt umfasst ein Museum mit Artefakten aus der Stadt Aquae Calidae - wie Goldmünzen, medizinischen Instrumenten und Badutensilien. Das türkische Bad wiederum wird die Besucher mit einem Kalt- und einem Warmwasserbecken sowie einem Raum für Massagen mit Kräutern und anderen natürlichen Produkten überraschen.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Gemeinde Burgas
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